W-09-HAN: Dario Hansche

Hey Leute,

wir haben drei Wahlkämpfe hinter uns – drei Niederlagen, die uns aufzeigen, wie tief die Krise unserer Partei reicht. Doch anstatt ehrlich zu reflektieren, warum wir den Anschluss verloren haben, schieben wir die Schuld auf den Bundestrend oder auf politische Gegner. Das reicht nicht. Wir müssen über den grünen Dunstkreis hinaus denken – wir brauchen einen echten Neustart.

Ich kandidiere, weil ich nicht bereit bin, weiter zuzusehen, wie wir immer um den heißen Brei herumspazieren, anstatt unsere Partei von Grund auf neu zu denken. Politik ist nicht abstrakt. Sie entscheidet darüber, ob Menschen am Ende des Monats zwischen Essen und Benzin wählen müssen. Ob Menschen nach einer Flut Hilfe bekommen. Ob jemand nachts wach liegt, weil sie Angst vor der Zukunft hat.

Für diese Menschen gibt es die Grünen – aber nur, wenn wir wieder handlungsfähig werden. Ein Neustart bedeutet, Strukturen aufzubauen, die wirklich funktionieren. Unser Landesverband ist professionalisiert, jetzt müssen wir dasselbe für die Kreis- und Ortsverbände tun. Ich will, dass sich Menschen in jedem Kreis gewachsen fühlen, politisch anzupacken. Ich will, dass wir wieder authentisch, nahbar und überzeugend sind – nicht nur vom Schreibtisch aus mit Balkendiagrammen und Studien, sondern mit echter politischer Schlagkraft. Man muss uns auch ohne Duden und Suchmaschine verstehen können.

Um diesen Weg hin zu einer schlagkräftigen Partei einschlagen zu können, brauchen wir gute, standardisierte Ausbildungsprogramme. “Wie schreibe ich einen Antrag in der Gemeindevertretung?” “Was ist eine Kommunalverfassung?” “Welche Methoden gibt es, um sicher im Lokalparlament aufzutreten?” Wir brauchen diese Fähigkeiten, um unsere Reihen zu stärken und unser politisches Personal aus- und weiterzubilden. Wir haben jetzt eine Phase, in der wir durch unsere Mitglieder gehen sollten, um die nächsten potenziellen Zugpferde aufzubauen.

Weil unsere Politik nur durch Menschen transportiert werden kann, bin ich dafür, dass wir unseren Fokus auch eher auf diese Menschen legen. Neue Orts- und Stadtverbände klingen gut und werden immer unterstützt, aber was bringt eine Struktur ohne Menschen, die ihr das Leben einhauchen? Wir brauchen keine halb-eingeschlafenen Ortsverbände, die auf Nachdruck von anderen gegründet wurden. Die Landesvorsitzenden und der Landesvorstand sollten immer proaktiv Hilfe bei Gründungen und dem Aufbau der Strukturen geben, aber nicht eine Liste von Städten durch die Gegend tragen mit dem Motto “Hier müsste mal was passieren.”

Die Landesvorsitzenden müssen nicht nur intern Arbeit leisten, sondern auch unsere Partei nach außen vertreten. Dabei ist es wichtig, dass wir authentische Menschen in die erste Reihe stellen. Wenn jetzt durchstudierte Ü40er erklären, dass ihnen soziale Gerechtigkeit wichtig ist und wir jetzt Social Media machen müssen, dann kann das ja inhaltlich richtig sein, kommt aber nicht authentisch rüber. Bei den sozialen Medien müssen wir jetzt einen jahrzehntelangen Rückstand aufholen – mit dem der jetzt scheidende Landesvorstand glücklicherweise schon angefangen hat. Wir müssen darauf aufbauen und unsere Mitglieder besser schulen, um gemeinsam Reichweite zu gewinnen. Social Media wird von Persönlichkeiten und Charakteren getrieben, nicht von speziell für Zielgruppen erstellten Inhalten.

Ich will eine Partei, die wieder nah dran ist – an den Menschen, an ihren Problemen, an der Realität. Eine Partei, die Klartext spricht und politisch handelt. Eine Partei, die mutig ist, sich selbst hinterfragt und sich nicht nur mit sich selbst beschäftigt. Wenn ihr dasselbe wollt – dann lasst uns gemeinsam den Neustart wagen.