Antragsteller*in: | Isabell Knepper (KV Potsdam) |
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S5: Awarenessteams bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Brandenburg und auf LDKen
Titel
Antragstext
(2) Aufgabe des Awarenessteams ist es, durch seine Anwesenheit eine möglichst diskriminierungsfreie Veranstaltung zu unterstützen. Es bildet die erste Anlaufstelle für Personen, die sich in subjektiv wahrgenommenen Notsituationen befinden oder ungerecht behandelt fühlen. Außerdem bietet das Team die Möglichkeit alle Formen von Diskriminierung oder Fehlverhalten offen anzusprechen. Das Awarenessteams versucht also, auf der Veranstaltung einen sicheren, diskriminierungsfreien Raum zu schaffen. Überdies erfüllt das Team eine „Wegweiser“-Funktion: Es kennt passende Anlaufstellen und verweist auf bestehende Möglichkeiten zur Weiterbehandlung von Vorfällen.
(3) Die Mitglieder des Awarenessteams bereiten sich auf die jeweilige Landesdelegiertenkonferenz eigenverantwortlich vor. Sie bereiten sie zudem nach, um Fälle gemeinsam zu reflektieren, zu dokumentieren und aus ihnen zu lernen. Die Mitglieder des Awarenessteams werden vom Landesvorstand benannt und durch die Delegierten bestätigt. Bei langen Veranstaltungen kann das Team in Schichten arbeiten. Es ist auf eine möglichst große Diversität im Team zu achten; die Quotierung ist stets zu gewährleisten.
(5) In akuten Fällen, z. B. bei wiederholtem Fehlverhalten, ist das Awarenessteam in Absprache mit der vielfaltspolitischen Sprecher*in zudem berechtigt, das Präsidium aufzufordern, die betreffende Person von der Veranstaltung auszuschließen. Das Präsidium sollte als gastgebende Instanz in der Regel der Einschätzung des Awarenessteams folgen. Nach einem Ausschluss fällt das Stimmrecht gegebenenfalls an eine ersatzdelegierte Person.
Begründung
Hintergrund
Awarenessteams sind auf Festivals, Veranstaltungen und Partys präsent, um sichere, diskriminierungsfreie Räume zu schaffen. Sie bieten darin Unterstützung in Notsituationen und ermöglichen es, jede Form von Diskriminierung oder Fehlverhalten offen anzusprechen. Zusätzlich fördern sie das Bewusstsein für respektvollen zwischenmenschlichen Umgang und wirken so präventiv für ein friedlicheres Miteinander.
Der Begriff “Awareness” stammt aus dem Englischen und bedeutet “Bewusstsein”. Gemeint ist ein Bewusstsein für Situationen, in denen die Grenzen anderer überschritten werden oder wurden – beispielsweise durch Diskriminierungen oder sexualisierte Gewalt.
Nachdem die Grüne Jugend Brandenburg das Konzept der Awarenessteams bereits übernommen hat, setzen auch wir als BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Brandenburg solche Teams bei unseren Landesdelegiertenkonferenzen (LDKen) ein.
Diskriminierungen und Ausschlussmechanismen abzubauen, ist eine der zentralen Aufgaben bündnisgrüner Politik und wer die Gesellschaft verändern will, muss bei sich selbst beginnen. Ziel dieses Antrags ist es daher, die “gelebte Praxis” der Awarenessteams in ein festgeschriebenes Konzept zu überführen, das den Teams Legitimation, klare Aufgaben und Rechte zuweist. Damit soll die Verstetigung und schrittweise Professionalisierung der Ansprechstruktur gesichert werden, um zukünftig auch andere große Parteiveranstaltungen durch Awarenessteams begleiten zu können.
Erläuterung – Wer ist das Awarenessteam und was qualifiziert es?
Awarenessteams sollen auf großen Veranstaltungen eingesetzt werden und dort für alle Anwesenden ansprechbar sein. Die Mitglieder der konkreten Teams entstammen einem Pool von Personen, die vom Landesvorstand jeweils für zwei Jahre benannt werden. Eine längerfristige Mitarbeit durch erneute Benennung wird begrüßt, da Erfahrung für die Arbeit von Vorteil ist. Die Teammitglieder bereiten die Veranstaltungen eigenverantwortlich vor und nach, um Fälle gemeinsam zu reflektieren, zu dokumentieren und daraus zu lernen.
Die Mitglieder des Awarenessteam-Pools zeichnen sich durch eine selbstkritische Grundhaltung, Offenheit und Empathie aus. Kenntnisse zu (intersektionaler) Diskriminierung sowie Gender- und Diversity-Kompetenzen sind wünschenswert. Die Mitglieder sollten sich innerhalb der Parteistrukturen allgemein und in den Strukturen des Brandenburger Landesverbands im Speziellen gut auskennen, um im Bedarfsfall an die richtigen Anlaufstellen weiterleiten zu können. Weiterbildungen zu Konfliktmanagement, Diversity und ähnlichen Themen werden durch den Landesverband ermöglicht, der dafür im Haushalt ein entsprechendes Budget bereitstellt (ab dem kommenden Haushaltsjahr).
Unterstützer*innen
- Erdmute Scheufele (KV Oder-Spree)
- Eva Becher (KV Potsdam)
- Alexandra Schäfer (KV Frankfurt-Oder)
- Hendrik Martens (KV Märkisch-Oderland)
- Tammo Westphal (KV Potsdam)
- Anna Posenauer (KV Potsdam)
- Gerrit Prange (KV Potsdam)
- Sophie Bischof (KV Märkisch-Oderland)
- Maximilian Kowol (KV Ostprignitz-Ruppin)
Änderungsanträge
- Ä5 (Frank Otto (KV Potsdam), Eingereicht)