Antragsteller*in: | Paul-Philipp Neumann (KV Oberspreewald-Lausitz) |
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W-10-NEU: Paul-Philipp Neumann
Bewerbungstext
Hi, ich bin Paul – und ich bin gegen Rechtsextremismus.
„Man sollte nicht gegen, sondern für etwas sein.“
Diesen Satz höre ich häufig. Jedes Mal widerspreche ich, weil alles, wofür wir sind, ausdrücklich voraussetzt, gegen Rechtsextremismus zu sein – und den Mut zu haben, das klar zu benennen. Seit meiner Jugend engagiere ich mich gegen Nazis, anfangs bei Demonstrationen gegen rechtsextreme Aufmärsche in Göttingen, später gegen PEGIDA in Dresden. Nach einem Zwischenstopp im Allgäu wohne ich seit Juli 2019 im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Hier musste ich erstmal neu lernen, was es bedeutet, sich im ländlichen Raum gegen Nazis zu engagieren.
„Eine der drängendsten Aufgaben unserer Zeit ist es, den Rechtsextremismus in Brandenburg als Gesellschaft und Politik gemeinsam zu bekämpfen.“ – Landtagswahlprogramm, Kapitel 13
Hier in Südbrandenburg spricht man nicht gern über Rechtsextremismus. Angst um das Image der Region ist einer von vielen Gründen, warum Menschen, die ihn dennoch ansprechen, noch immer entweder unsichtbar gemacht oder als „Nestbeschmutzer“ wahrgenommen werden. Einer dieser Menschen bin ich.
Im Oktober 2020 trat ich in unsere Partei ein. Weil ich die Bilder aus Moria nicht mehr ignorieren wollte, initiierte ich zeitgleich gemeinsam mit anderen Mitgliedern meines Kreisverbandes eine Lokalgruppe der Seebrücke und startete eine Petition an den Landkreis mit der Forderung, sich dem Bündnis Sichere Häfen anzuschließen. Als im darauffolgenden Winter Rechtsextremist*innen im Rahmen der Corona-Demonstrationen mobilisierten, schloss ich mich stellvertretend für meinen Kreisverband einem lokalen Bündnis für Demokratie an. Im Bundestagswahlkampf 2021 meldete ich Demonstrationen gegen Sommerfeste der AfD in Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster an, auch als der Faschist Björn Höcke nach Elsterwerda kam. Wir waren nicht viele, aber wir waren richtig laut!
Seit November 2021 bin ich Beisitzer sowohl im Landesvorstand als auch im Vorstand meines Kreisverbandes. Neben meiner Arbeit in beiden Gremien habe ich intensiv zum Thema Rechtsextremismus in Brandenburg recherchiert und das auf X (Twitter) dokumentiert, mich mit den Netzwerken von Rechtsextremen und ihren Unterstützer*innen beschäftigt und damit unter anderem dazu beigetragen, dass der Unterstützer eines rechtsextremen Bürgermeisterkandidaten als Sportfunktionär zurücktreten musste.
Sich im ländlichen Raum gegen Nazis zu engagieren, ist häufig einsam. Angriffe und mangelnde Solidarität gehen auch an mir nicht spurlos vorbei. Was mir gerade Mut macht: Seit dem Bekanntwerden der Deportationspläne von Mitgliedern von AfD und WerteUnion sowie anderen Rechtsextremist*innen gehen hunderttausende Menschen für unsere Demokratie auf die Straße und ich bin selbstverständlich wieder dabei.
Rechtsextreme Strukturen durchbrechen
Damit Nazis nicht nur auf der Straße, sondern auch im Parlament richtig Druck bekommen, bewerbe ich mich um die Direktkandidatur im Wahlkreis 38 (Oberspreewald-Lausitz I, Lauchhammer, Ortrand, Ruhland, Schipkau und Schwarzheide) und um einen Platz auf unserer Landesliste. Als Landtagsabgeordneter will ich dazu beitragen, die seit mehr als 30 Jahren bestehenden rechtsextremen Strukturen in ganz Brandenburg endlich zu durchbrechen. Dabei geht es nicht nur um AfD und Heimat (NPD), sondern beispielsweise auch um Neonazis der Minipartei III. Weg, Reichsbürger*innen oder rechtsextreme Motorradclubs. Außerdem will ich daran mitarbeiten, dass Brandenburg endlich ein Demokratiefördergesetz bekommt.
Mehr Solidarität mit flüchtenden und geflüchteten Menschen
Als Landtagsabgeordneter will ich mich weiterhin für mehr Solidarität mit flüchtenden und geflüchteten Menschen einsetzen. Dazu gehört auch, das Landesaufnahmeprogramm Syrien wieder einzuführen. Das Behördenzentrum am Flughafen BER oder kommunale Abschiebezentren gehören ausdrücklich NICHT dazu. Ich will dazu beitragen, auch in der nächsten Legislatur Kompromisse zu finden, aber gleichzeitig darauf bestehen, dass Menschenrechte für uns keine Verhandlungsmasse sind.
Brandenburgs Platz in Europa stärken
Ich lebe in Brandenburg, arbeite in Dänemark und fahre am liebsten in den Urlaub nach Italien. Europa und die Europäische Union sind großartig (nur Abschottung und Frontex sind mega uncool). Als Landtagsabgeordneter will ich daran mitarbeiten, Brandenburgs Platz in Europa weiter zu stärken, vor allem aber Europa in Brandenburg sichtbar und erfahrbar zu machen.
Es gibt noch so viel mehr zu erzählen über mich und das, was mich bewegt. Sprecht mich gern jetzt schon an, ansonsten sehen wir uns spätestens auf der Landesdelegiertenkonferenz in Cottbus.
Ich freu mich darauf!
Paul
Weitere Angaben zur Person
Jahrgang 1987, verheiratet, zwei Kinder. Geboren in Lauchhammer, aufgewachsen in Südniedersachsen, jetzt wohnhaft in Senftenberg. IT-Manager in Kopenhagen. Seit 2020 Mitglied von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Direktkandidat im Wahlkreis 65 (Elbe-Elster – Oberspreewald-Lausitz I) für die Bundestagswahl 2021. Seit November 2021 Beisitzer im Landesvorstand sowie im Vorstand des Kreisverbandes Oberspreewald-Lausitz. Delegierter im Länderrat. Sprecher der LAG Demokratie, Recht und Antifaschismus. Mitgründer der LAG Flucht, Migration und Antirassismus, einer Lokalgruppe der Seebrücke und von Unteilbar Südbrandenburg.
- Listenplatz:
- 10
paul-philipp.neumann@gruene-brandenburg.de