Antragsteller*in: | Alexandra Pichl |
---|
W22: Alexandra Pichl
Bewerbungstext (ohne Begrenzung)
Liebe Freundinnen und Freunde,
„Ohne Frauen ist kein Staat zu machen.“ So lautet der Titel einer Broschüre des Brandenburger Frauenministerium mit Maßnahmen zur Steigerung politischer Teilhabe von Frauen in den Kommunen. Dieser Grundsatz entspricht meiner tiefsten Überzeugung und ist meine immerwährende Motivation. Ich habe diese in meinen Bewerbungen bereits öfter wiederholt, aber ich kann es nicht oft genug betonen:
Mehr Frauen für Politik zu begeistern und sie zu motivieren, selbst Politik zu machen, war und ist für mich eine entscheidende Motivation jeder meiner Bewerbungen: in Wahlkämpfen, für das Amt der Landesvorsitzenden oder der frauenpolitischen Sprecherin. Ich will das vorleben, was ich fordere und dazu gehört es auch, Führungsverantwortung zu übernehmen.
Leider ist die Politik mit Blick auf gleiche Teilhabe oft ein trauriges Abbild der Gesellschaft: Frauen müssen sich in von Männern dominierten Netzwerken durchkämpfen. Es wird mit zweierlei Maß gemessen. Frauen müssen oft doppelt so viel leisten, um halb so ernst genommen zu werden. Frauen werden immer noch strukturell benachteiligt und durch subtile Mechanismen am Vorankommen gehindert.
Auch wenn wir Grüne in dieser Hinsicht wesentlich sensibler und weiter sind als manch andere Partei: Auch wir müssen uns und unsere Strukturen immer wieder hinterfragen und über weitere Verbesserungen nachdenken. Das verstehe ich als meine stetige Aufgabe als frauenpolitische Sprecherin. In unseren Orts- und Kreisverbänden z.B. mangelt es immer wieder an Bewerbungen von Frauen. Egal ob für den Vorstand oder für kommunale Mandate. Deswegen will ich u.a. die regionale Frauenvernetzungen noch stärker ausbauen, denn sie ist ein wesentlicher Schlüssel zum Empowerment von Frauen.
Und ich will mehr: Ich will es insbesondere Müttern mit kleinen Kindern erleichtern, sich in unserer Partei zu engagieren. Deswegen kämpfe ich zum einen für eine gerechte Verteilung von Care-Arbeit. Und zum anderen für bessere innerparteiliche Strukturen, die Eltern ein parteipolitisches Engagement ermöglichen. Neben Kinderbetreuung wollen wir z.B. eine Willkommenskultur für Kinder leben und Mütter empowern, sich politisch einzubringen. Schließlich sind wir Bündnisgrünen die Partei, die für eine gute, sichere Zukunft für unsere Kinder kämpft - daher sollen bei uns auch Eltern in allen Politikbereichen aktiv mitgestalten können!
Weil ich Frauen dabei unterstützen will, Politik zu machen, ist mir als Landesvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin unser Frauenmentoringprogramm ein besonderes Anliegen. Ich bin 2016 selbst über das Programm zu BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gekommen und betreue es seit 2018. Das Mentoringprogramm wächst so gut, dass wir es regelmäßig überarbeiten und anpassen. Denn wir haben nicht nur jedes Jahr mehr Bewerberinnen. Auch die Bewerberinnen haben sich verändert und bringen andere Voraussetzungen mit als noch vor einigen Jahren. Dieses Jahr haben wir nicht nur den 10. Durchgang unseres Mentoringprogramms, sondern mit ca. 40 Mentees den größten Jahrgang und den 1. mit einem inhaltlichen Schwerpunkt, nämlich dem Engagement in der Kommunalpolitik.
Ziel unseres Frauenmentoringprogramms ist es, Frauen dabei zu helfen, politisch aktiv zu werden, sich in der Politik durchzusetzen, für Ämter zu kandidieren, oder anderweitig bei der politischen Willensbildung eine führende Rolle einzunehmen – sowohl innerhalb der Parteistrukturen, als auch weit darüber hinaus. Mit dem Frauenmentoringprogramm unterstützen wir Frauen dabei, ihr Recht auf politische Gestaltungsmacht selbst einzufordern, ohne darauf warten zu müssen, dass Gesetz, Verfassung oder Zeitgeist zu dem aufschließen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte.
Neben der gleichen Teilhabe an politischer Macht auf allen Ebenen, setze ich mich besonders für eine geschlechtergerechte Mobilitätspolitik und Gesundheitspolitik ein. Die Geschlechter haben unterschiedliche Voraussetzungen und die gilt es auf allen Ebenen zu berücksichtigen: Frauen sind z.B. öfter mit dem Fahrrad unterwegs und haben aufgrund der Care-Arbeit längere Wege. Die Stadt- und Regionalplanung hingegen, beruht auf den Wegen männlicher Autofahrender.
Die Symptome eines Herzinfarkts sind bei Frauen deutlich anders als bei Männern. Doch warum sind die geschlechtsspezifischen Symptome eines Herzinfarktes so unbekannt? Weil in der Medizin, wenn von Menschen die Rede ist, eigentlich immer Männer gemeint sind. Es ist für mich nicht hinnehmbar, dass auch in der medizinischen Forschung und Lehre die Hälfte der Bevölkerung jahrhundertlang nicht gleichberechtigt berücksichtigt wurde.
Wir sind schon ein gutes Stück vorangekommen, aber der Weg zur Gleichberechtigung der Geschlechter ist noch lang. Daher bitte ich Euch um Euer Vertrauen und Eure Stimme für eine weitere Amtszeit als frauenpolitische Sprecherin unseres Landesverbands.
Eure Alexandra
Politische Vita
Direktkandidatin im WK 60 zur BTW 2021
Landesvorsitzende BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Brandenburg seit 12/2019
Direktkandidatin im WK 20 zur LTW 2019
Beisitzerin im Landesvorstand 2016-2019
Frauenpolitische Sprecherin seit 2017
Sprecherin der LAG Frauen- und Geschlechterpolitik 2017-2020
Vorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kleinmachnow (seit Mai 2019)
Berufliche Vita
05/2019 – 12/2019 Kommunikationsberaterin in der Veranstaltungsbranche
2019 freie Mitarbeiterin des Frauenpolitischen Rat Land Brandenburg e.V.
2008 – 2018 versch. Tätigkeiten als Marketing- und Kommunikationsberaterin in der IT-Branche
2007 B.A. Publizistik- und Kommunikationswissenschaften (FU Berlin)