Antragsteller*in: | Per Wiek (KV Barnim) |
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Status: | Zurückgezogen |
W19: Per Wiek
Bewerbungstext (ohne Begrenzung)
Liebe Landesdelegierte,
ich bin Mitglied von Bündnis 90/ Die Grünen, weil ich die Frage von Klima- und Umweltschutz für die entscheidende Zukunftsfrage halte. Alles wird für uns davon abhängen, ob es der Menschheit gelingt, auf eine nachhaltige Lebensweise umzuschwenken. Und all unser Tun wird sich früher oder später an Nachhaltigkeit messen lassen müssen.
Mit meiner Arbeit im Parteirat möchte ich daran mitwirken, dass Klima- und Umweltschutz ganz oben auf der Agenda gesellschaftlicher Dringlichkeiten stehen (bleiben). Und ich will mit darauf hinwirken, dass wir Grüne als diejenigen verstanden werden, die das mit pragmatischem Verstand, realitätsnaher Kompetenz, klugen Ideen und mitreißender Zuversicht anpacken.
Wir sollten als Grüne klar Position beziehen und ebenso mutigen wie wirksamen Vorschlägen konsequent vorangehen. Aber wir müssen Fettnäpfchen, handwerkliche Fehler und unnötige Nebenschauplätze vermeiden, die den sachlichen Diskurs in der Öffentlichkeit zu unseren Ungunsten zum Kippen bringen können. Sich weniger angreifbar zu machen, einem Kulturkampf aus dem Weg zu gehen und Vertrauen in unsere Lösungsorientierung zu gewinnen, das muss unser Ziel sein – damit uns die gelingende Transformation von einer breiten Mehrheit zugetraut wird.
Mehr für Klima- und Umweltschutz zu tun, ist mehrheitsfähig in Deutschland. Die Menschen wissen, dass die große Herausforderung auch eine große Veränderungsbereitschaft einfordert. Für so einige klingt es noch nach einer Zumutung, Lebensqualität und Status nicht mit noch mehr Konsum, noch mehr Fernreisen, noch mehr Ressourcenverbrauch, noch mehr Verschwendung in Verbindung zu bringen. Deshalb muss es uns gelingen, anstelle von Verlust- und Verzichtsängsten die Aussicht auf Fortschritt und Zugewinn an Lebensqualität deutlicher zu machen. Ein positives Narrativ muss her, eine neue Geschichte von Fortschritt, ein anderer Traum, wie wir leben wollen – nicht belehrend, sondern attraktiv und sinnstiftend.
Menschen wollen sich verändern, aber sie wollen nicht verändert werden. Ich will daran mitarbeiten, dass die anstehenden Veränderungen nicht nur als positiv verstanden, sondern auch als Einladung zur Mitgestaltung erlebt werden. Unsere Ziele – und das muss klarer werden – sind keine anderen als die so vieler Menschen. Es ist so viel Sinnkrise um uns herum, so viele Menschen suchen einen „Purpose“ – wir haben ihn, denn wir haben eine große Zukunftsaufgabe. Unsere Botschaft ist: packen wir sie beherzt und gemeinsam an!
Dabei spielt es eine große Rolle, dass die Klimafrage weder zu einer Ideologiefrage noch zu einer Klassen- oder Gerechtigkeitsfrage wird. Stattdessen muss es uns daran gelegen sein, zügig und kontinuierlich Erfolgsbeispiele für gelungene Veränderungen zu produzieren. Dafür setze ich mich ein.
Ich möchte mich – auch aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung in der Wirtschaft – ausdrücklich dafür einsetzen, die Unternehmen und ihre Belegschaften als strategische Partner des Wandels zu begreifen. Denn unsere Unternehmen leisten nicht nur einen enormen Beitrag für unseren Wohlstand. Sie sind auch äußerst anpassungsfähig, wenn für sie die Rahmenbedingungen klar und planbar sind. Auch sind Preissignale in einer Marktwirtschaft an Bedeutung kaum zu überschätzende Treiber des Wandels, deren Rolle enorm ist und die umfassend genutzt werden müssen. Die Rahmenbedingungen unter dem Primat der Nachhaltigkeit auszugestalten, das haben wir als Regierungspartei in der Hand, hier ist gar ausschließlich die Politik gefordert. Warum sollten wir nicht mehr und auch ungewöhnlichere Allianzen bilden: mit Vorzeigeunternehmen, mit nachhaltigkeitsorientierten Investoren, mit Unternehmerpersönlichkeiten, mit Mitarbeiterinitiativen, die überzeugende Lösungen gefunden haben. Keine falschen Berührungsängste, damit eine positive Vision entstehen kann – z.B. von einem Brandenburg als führendes ostdeutsches Land der Solar- und Windenergie, der Batteriekompetenz und des grünen Wasserstoffs.
Herzlichst,
Per Wiek
- geboren 1974 in Rostock
- verheirat, 4 Kinder
- Studium der Philosophie, Volkswirtschaftslehre und Politologie an den Universitäten Heidelberg, San Francisco und Berlin
- seit fast 20 Jahren tätig in der Personalstrategie deutscher Konzerne, davon über 10 Jahre in leitender Funktion
- prägende Tätigkeitsschwerpunkte: Innovations- und Changemanagement, transformationale Führung, Beschäftigungsperspektiven in der Transformation, (soziale) Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitskommunikation