Antrag: | Vorwärts mit der kulturellen Bildung! |
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Antragsteller*in: | Erdmute Scheufele (KV Oder-Spree) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 21.04.2023, 23:58 |
Ä177 zu 13. V8: Vorwärts mit der kulturellen Bildung!
Antragstext
In Zeile 24:
Das Beantragen von Fördermitteln darf keinen hohen zeitlichen und bürokratischen Aufwand bedeuten. Zudem muss die Vergabe transparenter und weniger eindimensional gestaltetvielfältigergestaltet werden. Gerade Menschen mit Behinderung, Black- Indigenous- People of Colour, LGBTIQ*-Personen oder Menschen mit Diskriminierungserfahrung sind häufig unterrepräsentiert oder werden schon bei der Rollenbesetzung prinzipiell ausgeschlossen.
"Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen. Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden."
– Paul Auster
Kulturelle Bildung trägt wesentlich zur gesellschaftlichen Teilhabe bei. Ob der Besuch eines Museums, eines Konzertes oder die Teilnahme an einem Poetry Slam. Kulturelle Bildung ermöglicht den Lern- und Auseinandersetzungsprozess des Menschen mit sich, seiner Umwelt und der Gesellschaft im Medium der Künste. Angebote Kultureller Bildung bieten Kindern und Jugendlichen Gelegenheiten, eigenen Fragen und Interessen nachzugehen und Themen zu vertiefen, die sie beschäftigen. Sie machen die Erfahrung, dass spielerische Herangehensweisen und kulturelle Ausdrucksformen wertvoll sind, um sich Dinge zu erschließen und um sich mitzuteilen. Ob beim Videodrehen, der Bandprobe oder beim Rappen, Kinder erleben Bildung und Lernen als etwas, das sie selbst gestalten und verantworten können. Wenn junge Menschen an Angeboten der Kulturellen Bildung teilnehmen, können sie Stärken und Fähigkeiten an sich entdecken und entwickeln, die ihnen vielleicht noch gar nicht bewusst sind. Sich selbst als lernfähig,
erfinderisch und wirksam zu erleben, fördert den Mut, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Kulturelle Bildung stärkt das Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten.
Die Corona-Pandemie hat weite Teile des gesellschaftlichen Lebens lahm gelegt und die Rücklagen der Veranstalter aufgebraucht - die Plattformen der Kulturschaffenden. Gerade der Besuch von kulturellen Einrichtungen, Orchesterproben, Chorauftritten oder der Musikunterricht bzw. die außerschulische Bildung konnten lange nicht stattfinden. Die Kulturbranche hat sich dadurch nachhaltig verändert. Die Kultur bzw. die kulturelle Bildung braucht vor allem eins: einen strukturellen Rahmen innerhalb dessen sich jede*r Einzelne nach seinen Möglichkeiten entwickeln kann bzw. gefördert wird.
Kulturelle Jugendarbeit und Kulturprojekte ermöglichen jungen Menschen die Erfahrung, ernstgenommen zu werden, mitreden und Einfluss nehmen zu können. Kulturelle Bildung lässt Kinder und Jugendliche nachhaltig erleben, dass es sich lohnt, aktiv zu werden und sich zu engagieren. Kulturelle Bildung bietet in allen Lebensphasen die Möglichkeit, sich kritisch und kreativ mit dem eigenen Selbstverständnis, kulturellem Erbe, der aktuellen gesellschaftlichen Situation und mit Zukunftsperspektiven auseinanderzusetzen. Junge Menschen werden ermutigt, Visionen zu entwickeln und im alltäglichen Leben gesellschaftliche Entwicklungen mitzugestalten.
Ein weiterer Aspekt, der gesellschaftliche Relevanz erfahren sollte, ist die heilende Wirkung von Kunst. Sie liegt nicht nur in der Kunst, die man in sich aufnimmt, sondern auch in der Kunst, die man selber ausübt. Mit künstlerischen Therapieverfahren, in der Musiktherapie, im Tanz und im Theaterspiel lassen sich kreativ und phantasievoll andere Lebens-Sinn-Bilder erschließen. „Kunst ist wie Medizin - sie kann heilen“! Gesundheitsfördernde Kulturprogramme und Resilienz müssen zu bedeutenden Aspekten im Bildungsbereich und somit in der Kulturpolitik werden. Zudem haben Studien unlängst bewiesen: Menschen, die im Alter mit dem Lernen eines Instruments beginnen, können auch ihre Koordination beim Autofahren verbessern. Kultur trägt also auch maßgeblich zum lebenslangen Lernen bei!
Mit Pauken und Trompeten - Musik- und Kunstschulen für alle!
In der kulturellen Bildung spielen die Musik- und Kunstschulen eine entscheidende Rolle. Gerade in ländlichen Räumen fehlen jedoch Bildungsangebote und es mangelt an einer guten Ausstattung. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich daher für eine Unterstützung ländlicher Räume bei fehlender Musikschulinfrastruktur ein. Weiterhin kämpfen wir für eine angemessene Bezahlung von Personal und Honorarkräften.
Der Zugang zu bildenden Kunsteinrichtungen, wie Musikschulen, auch für sozial Benachteilgte, Kinder mit Behinderungen oder Geflüchtete muss verbessert werden! Es darf kein Privileg sein, ein Instrument zu spielen, im Chor zu singen oder selbst auf der Bühne zu stehen. Kultur hat für alle Altersschichten auch einen wichtigen sozialen Aspekt. Ein Ausschluss aus der Kultur, bedeutet einen Ausschluss aus der Gesellschaft!
Ein Musikinstrument zu beherrschen hat viele Vorteile, vor allem, wenn Kinder ein Instrument im jungen Alter erlernen. Es fördert die motorischen Fähigkeiten allgemein und im Speziellen die Feinmotorik. Kinder verbessern außerdem ihre Geduld, Konzentration, Durchhaltevermögen und es stärkt das Selbstvertrauen. Musik kann Kindern helfen zu lernen ihre Gedanken zu verarbeiten, Gefühle auszudrücken, Kreativität zu entwickeln und ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Sie lernen zudem Probleme auf unterschiedliche Weise anzugehen und mit anderen auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten.Es können neue Erfahrungen und Impressionen gesammelt werden. Das Selbstbewusstsein wird gestärkt, Musik wirkt entspannend, fördert die Geduld und das Durchhaltevermögen.
Da das Erlernen und der Erwerb eines Instruments mit hohen Kosten verbunden ist, bleibt es überwiegend Kindern aus finanziell besser gestellten Elternhäusern vorbehalten. Jedes Kind, egal wo und mit welchem sozialen Hintergrund, sollte die Möglichkeit kultureller Teilhabe bekommen.
Jugendorchster bzw. Orchesterprojekte müssen unabängig vom Träger dauerhafte Förderung bekommen. Eine Teilnahme an einer Orchesterfahrt darf nicht am Geldbeutel scheitern! Gerade der Austausch zwischen Orchestern, sowie jungen Musiker:innen aus ganz Brandenburg, Deutschland und Europa ist besonders wichtig. Hier dürfen Bürokratie und Finanzen nicht zum Scheitern solcher Vernetzungen führen. Die Landesregierung ist dazu angehalten, solche Austauschprogramme aktiv zu fördern und Jugendorchesterarbeit aktiv zu unterstützen.
In Takt bringen - Musikunterricht aufwerten
Zur kulturellen Bildung zählt auch der Musik-, Kunstunterricht und Unterricht im Fach Darstellendes Spiel. Leider bekommen diese Fächer häufig nicht die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN steht für Musik- und Kunstunterricht auf Augenhöhe mit allen anderen Fächern. Wir wollen das Programm „Klasse Musik“ fortführen und das Programm „Klasse Kunst“ flächendeckend ausbauen.
Zudem möchten wir Träger bei der Realisierung von ausbildungs- und studienvor-bereitenden Angeboten künstlerisch-kreativer Sparten besser unterstützen! Das Schulfach Darstellendes Spiel sollte an der Universität Potsdam etabliert werden und langfristig an allen Brandenburger Schulen angeboten werden.
Um einen aktuellen,schüler- und zukunftsorienierten Kunst- und Musikunterricht zu etablieren sind viele Anschaffungen notwenig um digitalen besser aufgestellt zu sein, hinzu kommen Gelder für Raum- und Materialausstattungen, für Exkursionen, Orchester- bzw. Bandprobenräume, Noten und Instrumente. Schulen sollen bei diesen besonderen Anforderungen unterstützt werden. Ein guter Unterricht darf nicht an den Kosten oder der Bürokratie scheitern.
Schule trifft Oper - Kultur erlebbar machen
Gerade im Kulturbereich ist der Austausch und die Vernetzung mit außerschulischen Lernorten von besonders großer Bedeutung. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern daher, die bestehenden Fördermöglichkeiten zur Unterstützung von Kooperationsprojekten zwischen Schulen und Anbietern der Kulturellen Bildung auszuweiten. Gerade das Etablieren von Theaterprojekten und fester Theater-AGen oder Schulorchestern bzw. Chören an Schulen kann nur mit Hilfe von externer Unterstützung gelingen. Dazu gehört auch, z.B. den Gesangsunterricht direkt an der Schule anzubieten. Hier ist besonders die Kooperation von Schulen und Musikschulen von großer Bedeutung. Dazu gehört die Verbesserung und der Ausbau einer festen und regelmäßigen Kooperation mit Künstler:innen, Theaterpädagog:innen und Musiker:innen. Jeder Schule sollte es möglich sein, kulturelle außerschulische Lernangebote und regelmäßige praxisbezogene Ausflüge bzw. Wandertage wahrzunehmen und als festen Bestandteil im Schulalltag zu etablieren. Viel zu
häufig sind diese Angebote vom Eigenengagement der einzelnen Lehrkraft abhängig. Des Weiteren fordern wir die Förderung von Kunstprojekten in Grundschulen und in der Sekundarstufe I.
Kultur als Menschenrecht – für eine inklusive Kulturpolitik!
Die Förderung der Kultur und unabhängiger Kultureinrichtungen gehört zu den besonderen Aufgaben des Landes. Die Förderung von Kulturbetrieben und Kulturschaffenden führt nicht automatisch zu einem inklusiven und barrierearmen Kulturbetrieb.
Viele Kulturschaffende hangeln sich von einem prekären Anstellungsverhältnis zum nächsten. Zeitgleich ist auch der Zugang für viele Menschen unserer Gesellschaft erschwert, beispielsweise durch hohe Ticketpreise und schlechte Repräsentation bestimmter Personengruppen. Von Theatern und Schauspielhäusern, über Konzerthäuser und Opern bis zu Galerien plagen alle ähnliche Probleme. Denn trotz all der bisherigen Fördermittel liegen die Preise für Eintrittskarten für viele Kulturveranstaltungen immer noch weit über einem für Normal- und Geringverdiener:innen erschwinglichen Niveau. Das aktuelle Angebot des Sozialpasses, welches einzelne Landkreise und Gemeinden freiwillig für benachteiligte Menschen anbieten, führt leider zu einem brandenburgweiten Flickenteppich.
Das Beantragen von Fördermitteln darf keinen hohen zeitlichen und bürokratischen Aufwand bedeuten. Zudem muss die Vergabe transparenter und weniger eindimensional gestaltetvielfältigergestaltet werden. Gerade Menschen mit Behinderung, Black- Indigenous- People of Colour, LGBTIQ*-Personen oder Menschen mit Diskriminierungserfahrung sind häufig unterrepräsentiert oder werden schon bei der Rollenbesetzung prinzipiell ausgeschlossen.
Wir begrüßen die Erhöhung der Förderung Freier Theater um Doppelhaushalt 2023/24 um 800.000 Euro pro Jahr. Mittelfristig kämpfen wir für eine weitere Erhöhung, um ihnen zehn Prozent der Theaterförderung des Landes zukommen zu lassen. Jetzt erhalten sie etwa 7,5 Prozent der Förderung, decken aber 30 Prozent der Besucher:innen im Land ab. Die Finanzierung der Freien Theater soll sich somit prozentual den institutionell geförderten Bühnen annähern. Diese Förderung soll auch die Erhöhung von Honoraren ermöglichen.
Insgesamt fordern wir eine neue offensive Förderpolitik im Kulturbereich, welche alle Talente anerkennt und Chancen gerecht verteilt. Die Vielfalt unserer Gesellschaft muss auf Bühnen, in Museen und durch die Künste abgebildet werden!
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzt sich für die Einführung eines brandenburgweiten Sozialpasses ein, der Strukturen vereinfacht, flächendeckend nutzbar ist, nicht von der finanziellen Situation der jeweiligen Kommune abhängt und auch über den Kreis der Sozialhilfeempfänger:innen hinaus verfügbar ist.
Außerdem fordern wir die Einsetzung eines Gremiums aus verschiedenen freien Trägern von Kultureinrichtungen, karitativen Einrichtungen und staatlichen Organisationen, um Restkarten von Kulturveranstaltungen erwerben zu können,um diese zu einem symbolischen Preis an Geringverdiener:innen weiter geben zu können, um diesen Bevölkerungsschichten einen niedrigschwelligen Zugang zu Kulturveranstaltungen zu ermöglichen, so wie es "Kultür Potsdam e. V."/ ein Projekt des Neue Kulturwege e.V. macht. Seit Gründung wurden bereits 25.000 Karten für Kulturveranstaltungen, Sportevents, Workshops und Freizeitangebote zum 0-Tarif vergeben.
In Zeile 24:
Das Beantragen von Fördermitteln darf keinen hohen zeitlichen und bürokratischen Aufwand bedeuten. Zudem muss die Vergabe transparenter und weniger eindimensional gestaltetvielfältigergestaltet werden. Gerade Menschen mit Behinderung, Black- Indigenous- People of Colour, LGBTIQ*-Personen oder Menschen mit Diskriminierungserfahrung sind häufig unterrepräsentiert oder werden schon bei der Rollenbesetzung prinzipiell ausgeschlossen.
"Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen. Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden."
– Paul Auster
Kulturelle Bildung trägt wesentlich zur gesellschaftlichen Teilhabe bei. Ob der Besuch eines Museums, eines Konzertes oder die Teilnahme an einem Poetry Slam. Kulturelle Bildung ermöglicht den Lern- und Auseinandersetzungsprozess des Menschen mit sich, seiner Umwelt und der Gesellschaft im Medium der Künste. Angebote Kultureller Bildung bieten Kindern und Jugendlichen Gelegenheiten, eigenen Fragen und Interessen nachzugehen und Themen zu vertiefen, die sie beschäftigen. Sie machen die Erfahrung, dass spielerische Herangehensweisen und kulturelle Ausdrucksformen wertvoll sind, um sich Dinge zu erschließen und um sich mitzuteilen. Ob beim Videodrehen, der Bandprobe oder beim Rappen, Kinder erleben Bildung und Lernen als etwas, das sie selbst gestalten und verantworten können. Wenn junge Menschen an Angeboten der Kulturellen Bildung teilnehmen, können sie Stärken und Fähigkeiten an sich entdecken und entwickeln, die ihnen vielleicht noch gar nicht bewusst sind. Sich selbst als lernfähig,
erfinderisch und wirksam zu erleben, fördert den Mut, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Kulturelle Bildung stärkt das Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten.
Die Corona-Pandemie hat weite Teile des gesellschaftlichen Lebens lahm gelegt und die Rücklagen der Veranstalter aufgebraucht - die Plattformen der Kulturschaffenden. Gerade der Besuch von kulturellen Einrichtungen, Orchesterproben, Chorauftritten oder der Musikunterricht bzw. die außerschulische Bildung konnten lange nicht stattfinden. Die Kulturbranche hat sich dadurch nachhaltig verändert. Die Kultur bzw. die kulturelle Bildung braucht vor allem eins: einen strukturellen Rahmen innerhalb dessen sich jede*r Einzelne nach seinen Möglichkeiten entwickeln kann bzw. gefördert wird.
Kulturelle Jugendarbeit und Kulturprojekte ermöglichen jungen Menschen die Erfahrung, ernstgenommen zu werden, mitreden und Einfluss nehmen zu können. Kulturelle Bildung lässt Kinder und Jugendliche nachhaltig erleben, dass es sich lohnt, aktiv zu werden und sich zu engagieren. Kulturelle Bildung bietet in allen Lebensphasen die Möglichkeit, sich kritisch und kreativ mit dem eigenen Selbstverständnis, kulturellem Erbe, der aktuellen gesellschaftlichen Situation und mit Zukunftsperspektiven auseinanderzusetzen. Junge Menschen werden ermutigt, Visionen zu entwickeln und im alltäglichen Leben gesellschaftliche Entwicklungen mitzugestalten.
Ein weiterer Aspekt, der gesellschaftliche Relevanz erfahren sollte, ist die heilende Wirkung von Kunst. Sie liegt nicht nur in der Kunst, die man in sich aufnimmt, sondern auch in der Kunst, die man selber ausübt. Mit künstlerischen Therapieverfahren, in der Musiktherapie, im Tanz und im Theaterspiel lassen sich kreativ und phantasievoll andere Lebens-Sinn-Bilder erschließen. „Kunst ist wie Medizin - sie kann heilen“! Gesundheitsfördernde Kulturprogramme und Resilienz müssen zu bedeutenden Aspekten im Bildungsbereich und somit in der Kulturpolitik werden. Zudem haben Studien unlängst bewiesen: Menschen, die im Alter mit dem Lernen eines Instruments beginnen, können auch ihre Koordination beim Autofahren verbessern. Kultur trägt also auch maßgeblich zum lebenslangen Lernen bei!
Mit Pauken und Trompeten - Musik- und Kunstschulen für alle!
In der kulturellen Bildung spielen die Musik- und Kunstschulen eine entscheidende Rolle. Gerade in ländlichen Räumen fehlen jedoch Bildungsangebote und es mangelt an einer guten Ausstattung. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich daher für eine Unterstützung ländlicher Räume bei fehlender Musikschulinfrastruktur ein. Weiterhin kämpfen wir für eine angemessene Bezahlung von Personal und Honorarkräften.
Der Zugang zu bildenden Kunsteinrichtungen, wie Musikschulen, auch für sozial Benachteilgte, Kinder mit Behinderungen oder Geflüchtete muss verbessert werden! Es darf kein Privileg sein, ein Instrument zu spielen, im Chor zu singen oder selbst auf der Bühne zu stehen. Kultur hat für alle Altersschichten auch einen wichtigen sozialen Aspekt. Ein Ausschluss aus der Kultur, bedeutet einen Ausschluss aus der Gesellschaft!
Ein Musikinstrument zu beherrschen hat viele Vorteile, vor allem, wenn Kinder ein Instrument im jungen Alter erlernen. Es fördert die motorischen Fähigkeiten allgemein und im Speziellen die Feinmotorik. Kinder verbessern außerdem ihre Geduld, Konzentration, Durchhaltevermögen und es stärkt das Selbstvertrauen. Musik kann Kindern helfen zu lernen ihre Gedanken zu verarbeiten, Gefühle auszudrücken, Kreativität zu entwickeln und ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Sie lernen zudem Probleme auf unterschiedliche Weise anzugehen und mit anderen auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten.Es können neue Erfahrungen und Impressionen gesammelt werden. Das Selbstbewusstsein wird gestärkt, Musik wirkt entspannend, fördert die Geduld und das Durchhaltevermögen.
Da das Erlernen und der Erwerb eines Instruments mit hohen Kosten verbunden ist, bleibt es überwiegend Kindern aus finanziell besser gestellten Elternhäusern vorbehalten. Jedes Kind, egal wo und mit welchem sozialen Hintergrund, sollte die Möglichkeit kultureller Teilhabe bekommen.
Jugendorchster bzw. Orchesterprojekte müssen unabängig vom Träger dauerhafte Förderung bekommen. Eine Teilnahme an einer Orchesterfahrt darf nicht am Geldbeutel scheitern! Gerade der Austausch zwischen Orchestern, sowie jungen Musiker:innen aus ganz Brandenburg, Deutschland und Europa ist besonders wichtig. Hier dürfen Bürokratie und Finanzen nicht zum Scheitern solcher Vernetzungen führen. Die Landesregierung ist dazu angehalten, solche Austauschprogramme aktiv zu fördern und Jugendorchesterarbeit aktiv zu unterstützen.
In Takt bringen - Musikunterricht aufwerten
Zur kulturellen Bildung zählt auch der Musik-, Kunstunterricht und Unterricht im Fach Darstellendes Spiel. Leider bekommen diese Fächer häufig nicht die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN steht für Musik- und Kunstunterricht auf Augenhöhe mit allen anderen Fächern. Wir wollen das Programm „Klasse Musik“ fortführen und das Programm „Klasse Kunst“ flächendeckend ausbauen.
Zudem möchten wir Träger bei der Realisierung von ausbildungs- und studienvor-bereitenden Angeboten künstlerisch-kreativer Sparten besser unterstützen! Das Schulfach Darstellendes Spiel sollte an der Universität Potsdam etabliert werden und langfristig an allen Brandenburger Schulen angeboten werden.
Um einen aktuellen,schüler- und zukunftsorienierten Kunst- und Musikunterricht zu etablieren sind viele Anschaffungen notwenig um digitalen besser aufgestellt zu sein, hinzu kommen Gelder für Raum- und Materialausstattungen, für Exkursionen, Orchester- bzw. Bandprobenräume, Noten und Instrumente. Schulen sollen bei diesen besonderen Anforderungen unterstützt werden. Ein guter Unterricht darf nicht an den Kosten oder der Bürokratie scheitern.
Schule trifft Oper - Kultur erlebbar machen
Gerade im Kulturbereich ist der Austausch und die Vernetzung mit außerschulischen Lernorten von besonders großer Bedeutung. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern daher, die bestehenden Fördermöglichkeiten zur Unterstützung von Kooperationsprojekten zwischen Schulen und Anbietern der Kulturellen Bildung auszuweiten. Gerade das Etablieren von Theaterprojekten und fester Theater-AGen oder Schulorchestern bzw. Chören an Schulen kann nur mit Hilfe von externer Unterstützung gelingen. Dazu gehört auch, z.B. den Gesangsunterricht direkt an der Schule anzubieten. Hier ist besonders die Kooperation von Schulen und Musikschulen von großer Bedeutung. Dazu gehört die Verbesserung und der Ausbau einer festen und regelmäßigen Kooperation mit Künstler:innen, Theaterpädagog:innen und Musiker:innen. Jeder Schule sollte es möglich sein, kulturelle außerschulische Lernangebote und regelmäßige praxisbezogene Ausflüge bzw. Wandertage wahrzunehmen und als festen Bestandteil im Schulalltag zu etablieren. Viel zu
häufig sind diese Angebote vom Eigenengagement der einzelnen Lehrkraft abhängig. Des Weiteren fordern wir die Förderung von Kunstprojekten in Grundschulen und in der Sekundarstufe I.
Kultur als Menschenrecht – für eine inklusive Kulturpolitik!
Die Förderung der Kultur und unabhängiger Kultureinrichtungen gehört zu den besonderen Aufgaben des Landes. Die Förderung von Kulturbetrieben und Kulturschaffenden führt nicht automatisch zu einem inklusiven und barrierearmen Kulturbetrieb.
Viele Kulturschaffende hangeln sich von einem prekären Anstellungsverhältnis zum nächsten. Zeitgleich ist auch der Zugang für viele Menschen unserer Gesellschaft erschwert, beispielsweise durch hohe Ticketpreise und schlechte Repräsentation bestimmter Personengruppen. Von Theatern und Schauspielhäusern, über Konzerthäuser und Opern bis zu Galerien plagen alle ähnliche Probleme. Denn trotz all der bisherigen Fördermittel liegen die Preise für Eintrittskarten für viele Kulturveranstaltungen immer noch weit über einem für Normal- und Geringverdiener:innen erschwinglichen Niveau. Das aktuelle Angebot des Sozialpasses, welches einzelne Landkreise und Gemeinden freiwillig für benachteiligte Menschen anbieten, führt leider zu einem brandenburgweiten Flickenteppich.
Das Beantragen von Fördermitteln darf keinen hohen zeitlichen und bürokratischen Aufwand bedeuten. Zudem muss die Vergabe transparenter und weniger eindimensional gestaltetvielfältigergestaltet werden. Gerade Menschen mit Behinderung, Black- Indigenous- People of Colour, LGBTIQ*-Personen oder Menschen mit Diskriminierungserfahrung sind häufig unterrepräsentiert oder werden schon bei der Rollenbesetzung prinzipiell ausgeschlossen.
Wir begrüßen die Erhöhung der Förderung Freier Theater um Doppelhaushalt 2023/24 um 800.000 Euro pro Jahr. Mittelfristig kämpfen wir für eine weitere Erhöhung, um ihnen zehn Prozent der Theaterförderung des Landes zukommen zu lassen. Jetzt erhalten sie etwa 7,5 Prozent der Förderung, decken aber 30 Prozent der Besucher:innen im Land ab. Die Finanzierung der Freien Theater soll sich somit prozentual den institutionell geförderten Bühnen annähern. Diese Förderung soll auch die Erhöhung von Honoraren ermöglichen.
Insgesamt fordern wir eine neue offensive Förderpolitik im Kulturbereich, welche alle Talente anerkennt und Chancen gerecht verteilt. Die Vielfalt unserer Gesellschaft muss auf Bühnen, in Museen und durch die Künste abgebildet werden!
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzt sich für die Einführung eines brandenburgweiten Sozialpasses ein, der Strukturen vereinfacht, flächendeckend nutzbar ist, nicht von der finanziellen Situation der jeweiligen Kommune abhängt und auch über den Kreis der Sozialhilfeempfänger:innen hinaus verfügbar ist.
Außerdem fordern wir die Einsetzung eines Gremiums aus verschiedenen freien Trägern von Kultureinrichtungen, karitativen Einrichtungen und staatlichen Organisationen, um Restkarten von Kulturveranstaltungen erwerben zu können,um diese zu einem symbolischen Preis an Geringverdiener:innen weiter geben zu können, um diesen Bevölkerungsschichten einen niedrigschwelligen Zugang zu Kulturveranstaltungen zu ermöglichen, so wie es "Kultür Potsdam e. V."/ ein Projekt des Neue Kulturwege e.V. macht. Seit Gründung wurden bereits 25.000 Karten für Kulturveranstaltungen, Sportevents, Workshops und Freizeitangebote zum 0-Tarif vergeben.