Antragsteller*in: | Anja Paolucci (Grüne Jugend) |
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W3: Anja Paolucci
Bewerbungstext (ohne Begrenzung)
Liebe Freund*innen,
egal ob Australien, Spanien oder Thailand, die Welt steht wortwörtlich in Flammen. Schon jetzt bei 1,1°C globaler Erhitzung gefährdet die Klimakrise weltweit Milliarden Menschenleben. Der neue IPCC-Report illustriert auf erschreckende Weise, was uns bevorsteht, wenn wir einfach so weiter machen. Die EU ist weit von dem entfernt, was sie leisten müsste, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten.
Wenn wir über die Klimakrise sprechen, sprechen wir immer auch über Gerechtigkeit. Globale Gerechtigkeit und die Verantwortung von Industriestaaten gegenüber den bereits jetzt schon am meisten betroffenen Ländern. Die Verantwortung, jungen und nachfolgenden Generationen weltweit intakte Lebensgrundlagen zu hinterlassen. Bei Generationengerechtigkeit geht es genauso darum, die Generationen, die von den direkten Folgen heutiger politischer Entscheidungen betroffen sind, in diese Entscheidungen mit einzubeziehen. Das Europäische Parlament scheitert derzeit mit einem Durchschnittsalter von 49,5 Jahren klar an diesem Anspruch. Die Generation Z, meine Generation, deren gesamtes Leben vom Kampf gegen und dem Leiden unter der Klimakrise geprägt sein wird, ist in europäischen Institutionen völlig unterrepräsentiert.
Darum möchte ich nach Jahren des außerparlamentarischen Klimaaktivismus als Abgeordnete ins Europaparlament und darum bewerbe ich mich auf das Votum des Landesverbandes. Als Abgeordnete möchte ich für ein klimagerechtes Europa und eine klimagerechte Welt kämpfen.
Ein Mandat besteht nicht nur aus Anträgen und Ausschusssitzungen. Ein Mandat ist auch eine bestimmte herausragende Sprecher*innenposition und die Möglichkeit, Prozesse und politische Willensbildung zu gestalten. Eine der großen Schwächen europäischer Institutionen ist ihre mangelnde Zugänglichkeit, u.a. durch Intransparenz. Als normale*r Bürger*in ist es unfassbar schwierig, einen Einblick in die Prozesse und Entscheidungen der EU zu bekommen. Das ist aus demokratischer Sicht problematisch, aber es spielt auch all jenen in die Hand, die die EU schwächen wollen. Ein Mandat bedeutet für mich auch Ressourcen und Möglichkeiten, um Menschen die EU und politische Prozesse innerhalb europäischer Institutionen näherzubringen.
Ich bin ein Kind der Europäischen Union. Ich wurde 2002 - im Jahr des Euros - geboren. Für meine Generation ist die EU eine Selbstverständlichkeit geworden, das ist sie aber nicht. Das Friedensprojekt EU ist keine Selbstverständlichkeit, wenn wir Richtung Ukraine schauen. Das Demokratieprojekt EU ist keine Selbstverständlichkeit, wenn wir nach Ungarn schauen, wo Orban de facto Diktator ist. Die Wertegemeinschaft EU ist keine Selbstverständlichkeit, wenn in ganz Europa die Rechte wieder erstarkt, Frauen für Abtreibungen verurteilt werden, queere Menschen wieder und wieder angegriffen oder sogar kriminalisiert werden und wenn Menschen an den europäischen Grenzen - sei es im Mittelmeer oder an der Landgrenze - sterben, weil wir unseren Schutzauftrag verweigern.
Zu lange hat die EU sich in ihrer Politik von der Rechten vor sich her treiben lassen. Als Abgeordnete im Europaparlament möchte ich mich für progressive Politik einsetzen, das bedeutet für mich, die Rechte von queeren Menschen und Frauen zu schützen, aber auch eine grundlegende Reform der europäischen Migrationspolitik und klare Abgrenzung von antidemokratischen Kräften.
Weitere Angaben zur Person
Geboren im Jahr 2002, bin ich mit der Klimakrise und verfehlten Klimazielen aufgewachsen. 2019 habe ich, wie viele andere junge Menschen auch, beschlossen, nicht länger darauf zu warten, dass die Politik die Klimakrise für uns löst. Ich bin bei Fridays for Future aktiv geworden und habe die folgenden vier Jahre damit verbracht, zahllose Demonstrationen zu organisieren. Darüber hinaus habe ich mir so viel Wissen über die Klimakrise wie möglich angeeignet, um dieses für meine politische Arbeit zu nutzen. Neben Presse- und Öffentlichkeitsarbeit habe ich zahlreiche Gespräche mit Politiker*innen aller Parteien geführt und war wiederholt Teil von Stakeholderprozessen wie dem aktuell laufenden Beteiligungsverfahren des Bundeswirtschaftsministeriums zu seiner neuen Carbon Management Strategie.
Nach meinem Abitur 2021 habe ich mein freiwilliges ökologisches Jahr beim Umweltinstitut in München absolviert, wo ich durch deren Arbeit zur europäischen Landwirtschafts- und Energiepolitik wiederholt Einblicke in die Arbeits- und Entscheidungsprozesse der EU erhalten habe. Seit Herbst 2022 studiere ich an der Universität Potsdam Geoökologie.
Pronomen: sie/ihr
KV Potsdam
Email: anja@disroot.org