W7: Simon Kohls

Liebe alle,

die multiplen Krisen der aktuellen Zeit belasten uns in unterschiedlicher Art und Weise. Während einige die steigenden Preise wahrnehmen, aber keine finanzielle Notwendigkeit haben, ihr Konsumverhalten zu ändern, bedeutet die Inflation für andere die Reduzierung von Bedürfnissen, ein Leben in Armut oder gar ein Leben unter dem Existenzminimum.

In unserem Grundsatzprogramm sprechen wir davon, dass sich unsere Politik an alle Menschen unserer Gesellschaft richtet. Die Realität zeigt jedoch, dass Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten häufig davon absehen, Grün zu wählen, da sie den Eindruck haben, sie könnten sich unsere politische Vorstellung finanziell nicht leisten. Und sie haben damit nicht ganz unrecht, denn es herrscht noch keine Selbstverständlichkeit in unserer Partei, dass Klimaschutz immer sozialgerecht geschehen muss und dass mit finanziellen Entlastungsmaßnahmen eine Chance und Notwendigkeit zur Reduzierung der Ungleichheiten zwischen arm & reich besteht.

Sozialgerechte Politik bedeutet nicht, alle Menschen aus allen Schichten gleichermaßen zu entlasten. Sie bedeutet eine gleichberechtigte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, Freiheit für alle Menschen, eine gerechte Verteilung von Ressourcen und Wohlstand und eine Politik für das Gemeinwohl anstatt Maßnahmen nach Individualbedürfnissen. Nur eine Gesellschaft mit geringsten sozialen Disparitäten ist gerecht, stabil und wirklich sozial.

Für diese Wertvorstellung möchte ich mich zukünftig im Parteirat einsetzen. Regierungsverantwortung lässt häufig davon ablenken, wie vielschichtig unsere Gesellschaft doch in Wirklichkeit ist und wem Politik alles gelten muss. Die Unterschiede zwischen dem urbanen Raum und dem ländlichen Raum sind gewaltig - Wohlstandsdisparitäten sind generell immens. Häufig scheint es in einer konservativen Koalition schwer, Politik immer nach dieser Vielschichtigkeit anzupassen. Es ist wichtig, dass wir Verantwortung übernehmen und uns an Regierungen beteiligen möchten. Nur durch aktive Teilnahme am politischen Geschehen können wir unsere Werte umsetzen. Noch wichtiger ist es immer, dieser Verantwortung auch gerecht zu werden. Maßnahmen und politische Entscheidungen sind verhandelbar und müssen es in einer Demokratie auch sein. Unsere Werte und Grundsätze sind es nicht. Deswegen müssen wir weiterhin eine radikale ökologische Linie verfolgen. Deswegen darf es kein Abschiebezentrum am BER geben. In dem Moment, wo wir unsere fundamentalen Werte einer Koalition unterordnen, verlieren wir zurecht unsere Glaubwürdigkeit und unsere Unterstützung.

Mit der Landtagswahl 2024 stellt sich für unseren Landesverband die Frage, wer wir sein möchten. Schaffen wir es, unsere Wähler*innen-Zielgruppe zu erweitern und neben der Partei für Klimaschutz auch als Partei für Gerechtigkeit und Soziales wahrgenommen zu werden? Unser klares Ziel muss sein, dass Wähler*innen mit Existenzängsten nicht in der Linkspartei ihre einzige Option sehen oder gar dem Populismus der faschistischen AfD zu Opfer fallen. Wir müssen unsere Außendarstellung und insbesondere natürlich unser Programm so aufziehen, dass Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg für alle Teile der Bevölkerung als Partei für Sozialgerechtigkeit, Klimagerechtigkeit und Solidarität wählbar ist.

Mein Name ist Simon Kohls, ich bin Schüler der 12. Klasse und aktiv unter anderem im Ortsvorstand der Bündnisgrünen Kleinmachnow und als Sprecher der GRÜNEN JUGEND Potsdam-Mittelmark. Insbesondere unsere Haltungen zu den Bereichen Sozialpolitik und Flüchtlingspolitik müssen meiner Meinung nach weiter in den Mittelpunkt unserer innerparteilichen Debatten gerückt und konstruktiv weiterentwickelt werden. Ich wünsche mir, dass wir unserem Motto "Zukunft wird aus Mut gemacht" folgen und unsere Partei aktiv und modern nach den Krisen unserer Zeit anpassen. Genau jetzt ist der Zeitpunkt für Hilfsbedürftige mehr denn je einzustehen und das Motto unseres Parteitages "SOLIDARITÄT" konsequent umzusetzen.

Ich freue mich über eure Unterstützung - kontaktiert mich bitte bei Rückfragen.

Euer Simon