W3: Viviane Triems (KV Potsdam)

Liebe Grünis,

nachdem ich einen Einblick in die Landesvorstandsarbeit der Grünen Jugend Brandenburg als genderpolitische Sprecherin erhalten habe, möchte ich mich nun hiermit als Beisitzerin für Vielfalt bewerben.

Die Etablierung einer Beisitzer*in mit expliziter Vielfaltszuständigkeit, wäre ein Schritt das Thema der Diversität dauerhaft in die laufende Arbeit der Partei einfließen zu lassen. Das dies eine absolut notwendige Maßnahme wäre, zeigt die aktuelle Politik auf Landes- und Bundesebene. Die fehlende Vielfalt in der deutschen Politik zeigt sich zum Beispiel in dem gekippten Paritätsgesetz Brandenburgs, das abgelehnte Selbstbestimmungsrecht auf Bundesebene und die von der SPD geplanten Haushaltskürzungen des Landes. Dass sich das Finanzministerium gegen Ausgaben für queere Projekte, Integrationskurse und Frauenhäuser ausspricht, steht in keinem Verhältnis zu den sozialen Defiziten unseres Landes. Oft erinnert Bündnis 90/Die Grünen an die Wichtigkeit der progressiven, feministischen Erneuerung der patriarchisch geprägten Gesetze und Gegebenheiten. Allerdings dürfen auch wir nie aufhören uns dauerhaft selbst zu reflektieren, Umstände zu hinterfragen und stets weiterzubilden.

Um den Landesvorstand in dieser Sache zu unterstützen, bewerbe ich mich für den Beisitzer*innenplatz. In meiner kurzen Zeit als genderpolitische Sprecherin habe ich FIT* (Frauen, Inter-, Transpersonen, *) -Vernetzungstreffen organisiert, um einen safer space zu schaffen, indem Personen über ihre Erfahrungen während des Bundestagswahlkampfes zu sprechen. Ebenso habe ich ein queeres Themenpapier erstellt, welches dem Landesvorstand der Grünen Jugend während des Wahlkampfes als Informationsquelle zur Verfügung stand. In der LAG QueerGrün haben wir während des Wahlkampfes auch an einem queeren Themenpapier gearbeitet, welches allen Bundestagskandidierenden Brandenburgs zuging. Dieses enthielt die queeren Schwerpunkte, welche im Bundestagswahlkampf nicht fehlen durften. Mein politisches Herz schlägt also bei den queeren Themen einen Schlag schneller. Daneben setze ich mich auch für intersektionalen Feminismus ein, lese viele schwarz-feministische Lektüre und versuche mich mehr in Klassismus einzuarbeiten. Die Intersektionalität ist ein wichtiger Aspekt, der auch heute noch im Feminismus häufig übersehen wird.

Deswegen möchte ich hier auch klar sagen, dass meine Herkunft mich in eine privilegierte Position gestellt hat, die mir, zusammen mit meiner akademischen Herkunft, das Ehrenamt überhaupt erst ermöglicht. Dieser Aspekt muss sich unbedingt ändern, damit alle Personen, die Lust haben sich politisch zu engagieren, auch dazu die Möglichkeit bekommen. Politik muss endlich die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit widerspiegeln.

Der Vielfaltsbezug im Beisitz könnte nun Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg die Möglichkeit bieten, diese Themen genauer anzugehen.

Ich hoffe, dass ihr mir euer Vertrauen in dieser Position schenkt und freue mich auf die noch vielfältigere Arbeit des Landesvorstandes Brandenburg.