Menschen sind keine Transferleistungen!
Antrag: | Die Ampel steht auf grün - Klimagerechtigkeit in die Offensive |
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Antragsteller*in: | Andrea Lübcke (KV Dahme-Spreewald) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 07.11.2021, 13:52 |
Antrag: | Die Ampel steht auf grün - Klimagerechtigkeit in die Offensive |
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Antragsteller*in: | Andrea Lübcke (KV Dahme-Spreewald) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 07.11.2021, 13:52 |
Um die Folgen der Klimakrise in Brandenburg abfedern zu können, sind wir auch auf Expertise und breite Perspektiven durch Zuwanderung angewiesen. Hierfür müssen die Bleiberechtsperspektiven arbeitender Geflüchteter verbessert werden. Menschen in Asylverfahren dürfen unter keinen Umständen gegenüber anderen Gruppen von, die staatlichen Transferleistungen erhalten, benachteiligt werden.
Eine klimagerechte und somit lebenswerte Welt für alle zu schaffen, ist unser aller Verpflichtung. Die Folgen der Klimakrise schränken heute schon die Freiheit vieler ein. Deswegen muss das 1,5°-Grad-Ziel ins Zentrum all unseres Handelns gestellt werden.
Die Beachtung der planetaren Grenzen und die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks sind zu einem kategorischen Imperativ geworden. Um diesem gerecht zu werden, müssen Chancen und Lasten im Transformationsprozess durch eine solidarische Politik gerecht verteilt werden.
Wir fordern, dass das Land Brandenburg bereits 2030 klimaneutral wird. Dafür braucht es neben den folgenden Maßnahmen zur Einschränkung der Folgen der Klimakrise einen Klimavorbehalt für das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz oder durch ein wissenschaftliches, demokratisch legitimiertes und transparentes Gremium. Haushaltsplanungen, welche den Zielen des Pariser Klimaabkommens widersprechen, müssen mit dem Klimavorbehalt verhindert werden können. Zusätzlich müssen bei der kommunalen und regionalen Entwicklung Klimagerechtigkeit und Klimaanpassung Leitmotive sowie entscheidende Kriterien für die Mittelvergabe und Förderprogramme sein.
RADIKALE ENERGIEWENDE
Der Kohleausstieg muss vor 2038 erfolgen. Wir fordern, dass Brandenburg spätestens bis 2030 aus der Kohleverbrennung und -produktion ausgestiegen ist. Nicht zuletzt, um den Angestellten und Betroffenen Planungssicherheit und Vertrauen entgegenzubringen, muss das Datum des Kohleausstiegs massiv nach vorne korrigiert werden.
180 GRAD MOBILITÄTSWENDE
Auch auf den Straßen Brandenburgs wird noch zu viel CO2 verursacht. Wir müssen den Verkehr mit treibhausgasemittierenden Fahrzeugen drastisch reduzieren und wirksame Anreize für den Umstieg auf nachhaltige Alternativen ermöglichen. Auch Schüler*innen, Auszubildende und Rentner*innen in den ländlichen Regionen Brandenburgs müssen von Beginn an in Planungen einbezogen werden.
Das Land Brandenburg geht mit der Ansiedlung von Tesla auf dem falschen Weg in die richtige Richtung. Wir befürworten E-Mobilität klar, aber keine luxuriösen E-SUVs für die oberen 10%. Die Entwicklung und Verbreitung von E-Mobilität muss auch durch preiswerte Angebote und eine starke Ladeinfrastruktur flankiert werden.
AGRARWENDE IN DIE OFFENSIVE
Der Agrarsektor ist für einen großen Teil der in Deutschland ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich. Wir haben den Anspruch, den Agrarsektor grundlegend neu zu gestalten und schnellstmöglich klimaneutral zu machen. Dabei ist es uns wichtig, nicht nur über die Landwirtschaft zu sprechen, sondern uns auch gezielt mit den Akteur*innen des Agrarsektors auseinanderzusetzen.
Wir fordern die Abschaffung der pauschalen Subventionen, damit nicht mehr die großen konventionellen Agrarholdings mit der Gießkanne gefördert werden, sondern stattdessen die nachhaltige und ökologische Landwirtschaft gestärkt wird. Unser Ziel ist zudem, dass die Landwirtschaft in Europa nicht mehr künstlich subventionierte Ware für den Welthandel, sondern Lebensmittel mit kurzen Wegen für den europäischen Binnenmarkt produziert.
ESSEN IST POLITISCH
Die Zukunft einer klimagerechten Ernährung der Weltbevölkerung liegt in einer weitestgehend pflanzlichen Ernährung. Klimafreundliche Ernährung - saisonal, regional und zertifiziert - muss für alle möglich und bezahlbar sein. Regionale Produkte reduzieren den CO2-Ausstoß eines Produktes teilweise erheblich. Der Verzicht auf tierische
Produkte muss gesellschaftlich und finanziell belohnt werden. Nur durch ein starkes regionales Handelsnetz zwischen Landwirt*innen und Verbraucher*innen können wir als Gesellschaft ein stabiles Preisniveau für nachhaltige, regionale und ökologische Lebensmittel erreichen. Während zahlreiche Bundesländer den Landwirt*innen mit Öko-Aktionsplänen unter die Arme greifen, hinkt Brandenburg der Entwicklung hinterher.
FLUCHTGRUND: KLIMAKRISE - ANERKENNUNG JETZT!Klimainduzierte Migration muss zukünftig stärker in der Integrations- und Asylpolitik Brandenburgs berücksichtigt werden. Aus der historischen Verantwortung Deutschlands ergibt sich auch an dieser Stelle die Aufgabe Menschen zu helfen, welche unter den Klimafolgen leiden. Dazu braucht es neben einem Aufnahmeprogramm für Geflüchtete aufgrund der Folgen der Klimakrise echte Bleibeperspektiven für alle Geflüchteten, die von den Folgen der Klimakrise betroffen sind.
Um die Folgen der Klimakrise in Brandenburg abfedern zu können, sind wir auch auf Expertise und breite Perspektiven durch Zuwanderung angewiesen. Hierfür müssen die Bleiberechtsperspektiven arbeitender Geflüchteter verbessert werden. Menschen in Asylverfahren dürfen unter keinen Umständen gegenüber anderen Gruppen von, die staatlichen Transferleistungen erhalten, benachteiligt werden.
NEOKOLONIALE AUSBEUTUNGSMECHANISMEN AUFLÖSEN!
Klimagerechtigkeit bedeutet auch, globale Lieferketten, welche neokoloniale Ausbeutungsmechanismen darstellen, aufzulösen. Unternehmen können über ihre Lieferketten sowohl Mensch als auch die Natur flexibel ausbeuten. Selbst ohnehin unzureichende Umwelt-, Tier- oder Arbeitsschutzrichtlinien können einfach umgangen werden. Insbesondere die Arbeitsbedingungen auf agrar-industriellen Plantagen sind teilweise extrem schlecht und die Löhne viel zu niedrig, um davon leben zu können.
Klimagerecht auf die Welt aus Brandenburg einzuwirken bedeutet also:
Alle diese Ziele sind sehr herausfordernd und nur mit massiven Investitionen und zusätzlichen politischen Maßnahmen in praktisch allen Sektoren zu schaffen. Dennoch dürfen wir nicht nachlassen, die stärkste Lobby für ein lebenswertes Ökosystem zu sein. Ohne Klimagerechtigkeit gibt es keine Gesellschaft und auch kein System mehr.
Von einer bündnisgrünen Regierungsbeteiligung erwarten wir uns politische Rahmenbedingungen, die klimafreundliches Verhalten belohnen, die großen
Emissionstreiber*innen sanktionieren, klimafreundliche Technologien wirtschaftlich machen und gleichzeitig die soziale Gerechtigkeit stets im Blick behalten.
Menschen sind keine Transferleistungen!
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