Antragsteller*in: | Lydia Budiner (KV Oberhavel) |
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Status: | Unterstützer*innen sammeln (Berechtigung: Eingeloggte) |
Endlich gleiche Rechte für alle Genesenen - auch die unterkannt Genesenen
Antragstext
- Lt. RKI (Epidemiologisches Bulletin 33/2021 (rki.de) gilt: Der Anteil asymptomatischer Verläufe bei Kindern und Jugendlichen ist hoch. Die geschätzte Seroprävalenz (Anteil der Bevölkerung mit nachgewiesenen Antikörpern gegen SARS-CoV-2 im Blut) lag in Deutschland vor Beginn der Impfungen in dieser Altersgruppe [12-17 Jahre] bei >10 %.“ In anderen Publikationen ist von bis zu 22% die Rede – das wäre fast jedes 4te Kind. Dem sollten wir Rechnung tragen und endlich die Kinder entsprechend testen!
- Einmal z.B. alle 6 Monate ein Bluttest oder mehrfach wöchentliche Testungen in der Schule oder auf der Arbeit? Das sollte unser Gesundheitssystem doch leisten können.
- Zudem schreibt das RKI: Die Seroprävalenz von Antikörpern auf Bevölkerungsebene ist nach bisherigem Kenntnisstand .. der beste Indikator für die Entfernung zu einer potenziellen Herdenimmunität.“ Also können wir auch nur durch Bluttests feststellen, wie weit wir tatsächlich von einer Herdenimmunität entfernt sind. Wir könnten den Druck aus den Impfdiskussionen nehmen, indem wir serologisch testen (=Blut testen). Die Kriterien für „unerkannt Genesene“, die Tests selbst und die Labore sind schon lange bekannt, definiert und verfügbar.
- D.h. wenn wir jetzt die Kinder auf Antikörper testen, können wir die „unerkannt Genesenen“ zusätzlich zu den bereits dokumentierten Genesenen erfassen – und evtl. zurück in den Kita-/Schulalltag kehren, ohne ständig in Sorge sein zu müssen.
Ich fordere die Landesregierung dazu auf, endlich die in zahlreichen Studien bereits angewandten Antikörpertests für Kinder und Jugendliche verfügbar zu machen und z.B. die Verteilung über die Gesundheitsämter sicher zu stellen.
[2] Viner RM, Mytton OT, Bonell C, Melendez-Torres G, Ward J, Hudson L et al. Susceptibility to SARSCoV-2 infection among children and adolescents compared with adults: a systematic review and meta-analysis. JAMA pediatrics. 2021;175(2):143-56
Begründung
Die Problematik der „unerkannt Genesenen“
Seit März 2020 hat uns die Pandemie im Griff. Beachtlich war die Geschwindigkeit der Impfstoffentwicklung gegen SCHWERE SARS-CoV-2 Infektionen. Nach dem russischen und dem chinesischen Impfstoff folgten auch gleich 3 westeuropäische und amerikanische Impfstoffe mit Biontech, AstraZeneca und Moderna, später noch Johnson & Johnson.
Alle Phase III Studien zu den Impfstoffen sind noch nicht abgeschlossen. Die Studien zeigten deutlich eine Verhinderung von schweren, lebensbedrohlichen COVID-19 Erkrankungen. Das hat Menschenleben gerettet. Weder bei Geimpften noch bei Genesenen gibt es jedoch eine Garantie, dass die Infektion, Übertragung oder asymptomatische Erkrankung mit SARS-CoV-2 verhindert werden kann. Die Studienprotokolle waren bei den meisten Impfstoffen nicht dafür ausgelegt, festzustellen, ob eine Infektion (asymptomatisch/mild symptomatisch) mit SARS-CoV-2 durch Impfung verhindert werden kann.
Bisher werden positiv getestete Menschen mit und ohne Symptome, bei denen im Schnelltest SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde, an die Gesundheitsämter gemeldet. Nur diese Menschen werden vom Robert-Koch-Institut erfasst. Nicht erfasst werden derzeit all jene Menschen, die nicht getestet wurden, weil sie asymptomatisch oder mild symptomatisch erkrankten, bzw. nicht wussten, dass es sich bei Ihrer Erkrankung um COVID-19 handelte.All diese Menschen sind eigentlich dem Kreis der Genesenen zuzurechnen (=unerkannt Genesene = Dunkelziffer), erlangen aber keinerlei Sonderrechte, wie andere erfasste Genesene! Kinder müssen mehrfach wöchentlich Testungen über sich ergehen lassen, wenn doch ein Bluttest über Monate reichen würde!
Falsche Behauptung: Es gibt noch keine Tests, um unerkannt Genesene zu ermitteln!
Das RKI veröffentlichte am 16.September2021 Daten aus insges. 18 (!) Studien[1] zu diesen „Dunkelziffern“ der „unerkannt Genesenen“. In jeder dieser deutschen Studien wurden Blutuntersuchung vorgenommen und waren Kriterien für „unerkannt Genesene“ definiert. Die derzeit üblichen Schnelltests und PCR-Tests dienen zur Erkennung von akut erkrankten und ansteckenden COVID-19-Patienten. Die Blutuntersuchungen erlauben erst NACH einer Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus festzustellen, ob Antikörper gegen SARS-CoV-2 ausgebildet wurden. Nur wer mit dem Virus in Berührung gekommen ist verfügt auch über diese Antikörper. Zahlreiche internationale Studien[2] kommen zu dem Schluss, dass die Zahl „unerkannt Genesener“ groß ist. Die Dunkelziffer der „unerkannt Genesenen“ ist in Deutschland bis heute weitgehend unbekannt. Noch weniger weiss man zu den „unerkannt Genesenen“ unter Kindern und Jugendlichen.
Dabei wäre der Bluttest einfach und ambulant beim Hausarzt, ja sogar zu Hause durchführbar. In Studien wurde zudem nachgewiesen, dass die Ausbildung der Antikörper NICHT von der Schwere der durchgemachten COVID-19 Erkrankung abhängig ist.[3] Statt jedoch endlich Klarheit zu schaffen und z.B. Kindern zu ermöglichen, sich als „unerkannt Genesen“ testen zu lassen- passiert nichts. Die Regierung schweigt zu den „unerkannt Genesenen“ und in keiner Statistik tauchen sie auf. Mit allen Konsequenzen für diese Menschen. Die Testung wird den Menschen nicht einmal angeboten, die Daten nicht erfasst.
Und das passiert, trotz der bereits zahlreichen Studien und etablierten Bluttests zur Feststellung einer durchgemachten COVID-19 Erkrankung.
[2] Bobrovitz N, Arora RK, Cao C, Boucher E, Liu M, Donnici C, et al.: Global seroprevalence of SARS-CoV-2 antibodies: A systematic review and meta-analysis. PLoS One 2021;16(6):e0252617. DOI: 10.1371/journal.pone.0252617
[3] Dufloo J, Grzelak L, et al.: Asymptomatic and symptomatic SARS-CoV-2 infections elicit polyfunctional antibodies. Cell Rep Med. 2021 May 18;2(5):100275. doi: 10.1016/j.xcrm.2021.100275. Epub 2021 Apr 20. PMID: 33899033; PMCID: PMC8057765.
Rechte für alle Genesenen –gerade für die, die keine Wahl haben
Es wird Zeit, dass alle Menschen in unserem Land gleichbehandelt werden. Insbesondere Kinder und Jugendliche leiden nicht nur psychisch massiv unter den Kontaktbeschränkungen, sondern werden auch zukünftig mit den Langzeitfolgen aufgrund von Home-Schooling zu kämpfen haben. Ihre Zukunft steht auf dem Spiel. Es ist nicht länger hinzunehmen, dass die Kinder nicht auf „unerkannt Genesene“ getestet werden und Freiheiten erhalten, die erfasste Genesene schon lange genießen. Zudem haben viele Kinder keine Wahl – sie können sich nicht impfen lassen.
- Kinder und Jugendliche sind weniger empfänglich (Suszeptibilität) für SARS-CoV-2 Infektionen als Erwachsene und übertragen den SARS-CoV-2 Virus deutlich seltener.[1] Die verfügbaren Studien zur Virusübertragung weisen darauf hin, dass Kinder und Jugendliche eine untergeordnete Rolle bei der Weiterverbreitung von SARS-CoV-2 spielen.[2]
- Lt. RKI (Epidemiologisches Bulletin 33/2021 (rki.de) gilt: Der Anteil asymptomatischer Verläufe bei Kindern und Jugendlichen ist hoch. Die geschätzte Seroprävalenz (Anteil der Bevölkerung mit nachgewiesenen Antikörpern gegen SARS-CoV-2 im Blut) lag in Deutschland vor Beginn der Impfungen in dieser Altersgruppe [12-17 Jahre] bei >10 %.“ In anderen Publikationen ist von bis zu 22% die Rede – das wäre fas jedes 4te Kind. Dem sollten wir Rechnung tragen und endlich die Kinder entsprechend testen!
- Einmal z.B. alle 6 Monate ein Bluttest oder mehrfach wöchentliche Testungen in der Schule oder auf der Arbeit? Das sollte unser Gesundheitssystem doch leisten können.
- Zudem schreibt das RKI: Die Seroprävalenz von Antikörpern auf Bevölkerungsebene ist nach bisherigem Kenntnisstand .. der beste Indikator für die Entfernung zu einer potenziellen Herdenimmunität.“ Also können wir auch nur durch Bluttests feststellen, wie weit wir tatsächlich von einer Herdenimmunität entfernt sind. Wir könnten den Druck aus den Impfdiskussionen nehmen, indem wir serologisch testen (=Blut testen). Die Kriterien für „unerkannt Genesene“, die Tests selbst und die Labore sind schon lange bekannt, definiert und verfügbar.
- D.h. wenn wir jetzt die Kinder auf Antikörper testen, können wir die „unerkannt Genesenen“ zusätzlich zu den bereits dokumentierten Genesenen erfassen – und evtl. zurück in den Kita-/Schulalltag kehren, ohne ständig in Sorge sein zu müssen.
Ich fordere dazu auf, endlich die in zahlreichen Studien bereits angewandten Antikörpertests für Kinder und Jugendliche verfügbar zu machen und deren Verteilung durch die Gesundheitsämter sicher zu stellen.
[2] Viner RM, Mytton OT, Bonell C, Melendez-Torres G, Ward J, Hudson L et al. Susceptibility to SARSCoV-2 infection among children and adolescents compared with adults: a systematic review and meta-analysis. JAMA pediatrics. 2021;175(2):143-56
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