Antragsteller*in: | Martina Freisinger (KV Havelland) |
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W-02: Martina Freisinger (KV Havelland)
Bewerbungstext (ohne Begrenzung)
Bewerbung um Platz 5 auf der Brandenburger Landesliste zur Bundestagswahl 2021
Liebe Freundinnen und Freunde,
wir alle spüren es sehr deutlich: Auf der ganzen Welt und auch in Deutschland stehen uns große Veränderungen bevor oder sind schon voll im Gange: Wir erleben eine Klima-Katastrophe, auf die endlich entschieden reagiert werden muss, um das schlimmste für Mensch und Natur zu verhindern. Wir erleben, wie rechtspopulistische und -extreme Kräfte an die Macht streben und einen selbstverständlich geglaubten demokratischen Grundkonsens brechen. Meine Generation, die rund um die Jahrtausendwende auf die Welt kam, spürt dieses Zerren an den Grundfesten unserer Gesellschaft besonders stark, ist von den Krisen dieser Zeit in besonderer Weise betroffen und beansprucht deshalb für sich, bei der Bewältigung dieser Krisen wesentlich mitbestimmen zu können.
Als Sozialarbeiterin ist es mir ein wichtiges Anliegen, dass wir als Gesellschaft die Bedingungen dafür schaffen, dass Menschen sich frei von sozialer und finanzieller Not ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechend in die Gesellschaft einbringen, sich weiterbilden, ehrenamtlich engagieren und politisch mitbestimmen können. Wir müssen weg von der Vorstellung, dass nur Druck und Existenzangst Menschen zu einer sinnvollen Tätigkeit bewegen, hin zu einem System, das Potenziale weckt und strukturelle Gründe für prekäre Arbeitsbedingungen und Arbeitslosigkeit anerkennt.
Angesichts des grassierenden Rechtsextremismus in Deutschland ist es unsere Pflicht, engagiert einzugreifen: mit einem Verfassungsschutz, der die Verfassung wirklich schützt und die Netzwerke hinter den „Einzeltätern“ aufdeckt, mit einer dauerhaften und auskömmlichen Finanzierung demokratie- und diversitätsfördernder Projekte und mit einer noch stärkeren Verankerung demokratischer Bildung und in den Schulen und in der offenen Jugendarbeit. In der Abschlussarbeit meines Studiums habe ich mich deshalb mit der Frage bechäftigt, wie demokratiefördernde Jugendsozialarbeit als Prävention gegen Rechtsextremismus funktionieren kann und werde mich auch beruflich in diesem Bereich betätigen. Schließlich ist eine bedarfsorientierte Jugendarbeit, neben der barrierefreien Gestaltung von Bildungs- und anderen öffentlichen Einrichtungen, auch ein Schwerpunkt in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Stadtverordnete in Falkensee.
Als Sprecherin des KV Havelland sehe ich meine und unser aller fortwährende Aufgabe darin, als Grüne nicht nur in den Städten und im Speckgürtel stark zu sein, sondern den Mut zu haben, auch im ländlichen Raum, wo wir noch keinen so festen Stand haben, Präsenz zu zeigen. Wir müssen deutlich zu machen, dass wir ein ehrliches Interesse an den Lebensrealitäten der Menschen in den Dörfern haben und dass wir die richtigen Konzepte haben, um gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen, sei es durch den Ausbau von öffentlichem Nah- & Fernverkehr, den Erhalt von Treffpunkten, Einkaufsmöglichkeiten und ärztlicher Versorgung oder eine agrarpolitische Wende.
In dieser Zeit, in der Menschen auf der einen Seite immer stärker politisiert sind, auf der anderen Seite aber das Vertrauen in Politik und Politiker*innen erodiert, ist für mich eine Eigenschaft ganz entscheidend: Authentizität. Authentizität bedeutet für mich nicht nur, zu jedem Thema ein überzeugendes Argument oder die passende Seite unseres Wahlprogramms parat zu haben, sondern spürbar zu machen, wofür ich kämpfe und warum. Als queere Person weiß ich, wie sich schiefe Blicke und spitze Kommentare anfühlen. Als Schwester einer Person mit einer schweren Behinderung weiß ich, wie groß die Barrieren auf der Straße, in den staatlichen Strukturen und in den Köpfen sind. Als Angehörige eines geflüchteten Menschen weiß ich, wie zermürbend ein Asylverfahren sein kann und wie unmenschlich die EU mit Schutzsuchenden umgeht. Und als junge Kommunalpolitikerin weiß ich, wie dick die Bretter zum Teil sind, die ich bohren muss, um als kompetente Ansprechpartnerin ernstgenommen zu werden und wie es sich anfühlt, auf AfD-Websites verunglimpft und auf Social Media beschimpft zu werden. Das ist aus meiner Sicht das Entscheidende: einen ehrlichen Bezug zu den Herausforderungen der Menschen zu haben, die ich vertreten möchte.
Die letzten Kommunalwahlen in Brandenburg haben gezeigt, dass von der grünen Wähler*innenschaft gerade junge und weibliche Kandidatinnen einen immensen Vertrauensvorschuss erhalten haben, weil insbesondere ihnen die Konsequenz und Tatkraft zugesprochen wird, die unsere Zeit von uns verlangt. Dementsprechend und vor dem Hintergrund meines beruflichen und politischen Profils möchte ich mich euch als Kandidatin auf unserer Brandenburger Landesliste zur Verfügung stellen.
Weitere Angaben zur Person
Ich war vorher in keiner anderen Partei Mitglied und auch für keine andere Partei in Amt oder Mandat.
Sozialarbeiterin
geboren 1997 in Spandau, aufgewachsen in Falkensee
Herbst 2017: Eintritt bei Bündnis 90/Die GRÜNEN
2018: Teilnahme am Frauenmentoring-Programm des LV Brandenburg
2018/19: Minijob als Kreisgeschäftsführerin im KV HVL
seit Mai 2019: Stadtverordnete in Falkensee
November 2019: Delegierte des KV HVL auf der BDK in Bielefeld
seit Dezember 2019: Sprecherin des Kreisvorstandes HVL
Tel.: 01783300372
E-Mail: M.Frei_Singer@gmx.de