Antragsteller*in: | Inge Schwenger (KV Havelland) |
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W-17: Dr. Ingeborg Schwenger-Holst (KV Havelland)
Bewerbungstext (ohne Begrenzung)
Bewerbung für die Landesliste Platz 4
Dr. Inge Schwenger –
Beisitzerin im OV-Vorstand Schönwalde-Glien
Sprecherin des Kreisvorstandes Havelland
Bleibt alles anders (frei nach Herbert Grönemeyer)
Warum bewerbe ich mich um einen Listenplatz für den 20.deutschen Bundestag?
Die nächsten 20 Jahre werden für die Menschen weltweit entscheidend sein.
Die unser Wirtschafts- und soziales Leben gerade auf den Kopf stellende Corona-Pandemie ist nicht nur Folge einer eng verzahnten globalen Welt sondern vor allem die eines ungebremsten Raubbaus an der Natur. Artensterben, die Dürre der letzten Jahre in Brandenburg, das Erstarken reaktionärer bis faschistischer Tendenzen aufgrund politischer Orientierungslosigkeit sind die eine Seite der Medaille. Wir erleben aber auch Bewegungen wie Fridays 4 Future, Extinction Rebellion und Initiativen für ein bedingungsloses Grundeinkommen, das heißt eine massive Bewegung für eine andere nicht mehr wachstumsfixierte Wirtschaft und Gesellschaft. Für uns Grüne mündet dies in Umfrage- und Wahlergebnissen für unsere Partei, wie sie nie zuvor waren (erinnert Euch, 1998 kamen wir mit 6,7, 2002 mit 8,2% in die Regierung, jetzt sind wir bei Umfragewerten von 20% auf Bundesebene - trotz einer Partei mehr im Bundestag). Wir haben nicht nur die Stärke sondern vor allem die Verantwortung, dieser Bewegung eine handelnde Perspektive zu geben. Das drückt unser Grundsatzprogramm im Wesentlichen aus und das wird ein Wahlkampf ausdrücken in dem wir Führungspositionen einfordern.
Aus meiner Sicht gilt dies auch und gerade für unser Bundesland Brandenburg, das lange im Geruch stand, vor allem Nährboden für faschistische Tendenzen und wenig Fortschritt zu sein. Die Wahlen 2019 haben das Gegenteil bewiesen und in den letzten Monaten wächst die Aufbruchstimmung in unseren Kreisstädten, Dörfern und Gemeinden. Mein WK 58 (HVLII/OHV) wird seit 7 Jahren von Uwe Feiler vertreten, CDU und Staatssekretär im Klöckner-Ministerium , von der er sich in keinem Punkt absetzt. Die Landwirt*innen und Bürger*innen aber brauchen dringend eine Vertretung, die nicht nur von Tür zu Tür geht und Hände schüttelt, sondern Mut zur Veränderung mitbringt. Es gibt keine friedliche Koexistenz zwischen den Tönnies dieser Welt und der Notwendigkeit zum Umdenken in der Agrarwirtschaft, dem Arten- und Klimaschutz durch regenerative Bewirtschaftung.
Nur: die Mehrheit der Landwirte sieht bislang in unserer Partei nicht die Vertretung ihrer Interessen und der ihrer Familien. Das können und müssen wir ändern, denn wir sind die einzige Partei, die für eine auskömmliche, naturverträgliche und nicht an den Interessen der die Landwirte beliefernde Großindustrie orientierte Agrarpolitik eintritt. Wir sind das einzige wirksame Bindeglied zwischen den bäuerlichen Familien, die den Wert ihrer Höfe für weitere Generationen erhalten wollen und den Interessen der Verbraucher an der Versorgung mit gesunden Lebensmitteln. Grüne Politik , Klima- und Naturschutz sind nur Hand in Hand mit den Bauern möglich, national aber auch global. Machen wir unsere Bauern zu Klimahelden.
Die Pandemie hat in eklatanter Weise gezeigt, dass unsere Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen einer Krise diesen Ausmaßes in keiner Weise gerecht werden können. 400 unterschiedlich geführte Gesundheitsämter wurden zum Bottleneck von Entscheidungen und Informationsweitergabe gemacht. Für mich ist das so, als wenn man die Straßenpolizei ab sofort zur Bekämfung des organisierten Verbrechens einsetzt. Und das Virus agiert wie eine international vernetzte "kriminelle Vereinigung". Als erfolgreiche Logistikerin im Bereich der Organisation von Klinikstrukturen weiß ich, dass Effektivität im Sinne aller nur durch das Neudenken von Abläufen ohne Respekt gegenüber althergebrachten hierarchischen und "Befehls"strukturen erfolgreich sein kann.
Auch hier müssen wir BündnisGrüne den Finger auf die Wunde legen und es wagen bislang gewohnte Wege zu verlassen, Hierarchien zugunsten der Bündelung von Kernkompetenzen aufzulösen und Kommunikationswege zu verschlanken.
Was können wir ändern? Meine Hots Spots:
Landwirtschaft / Ernährung:
- Gezielte Förderung kleiner und mittlerer bäuerlicher- und Verarbeitungs- bzw. Schlachtbetriebe. Aufhebung, bzw. Änderung der Vorschriften, die Viehzucht und Ackerbau nur noch für Großbetriebe lukrativ machen. Landwirt*innen müssen von ihren Erträgen leben können und dürfen nicht weiter vom Fördertropf abhängig gemacht werden.
- „Regional“ darf nicht zur leeren Worthülse verkommen, gerade im Flächenland Brandenburg brauchen wir zugängliche Schlachtmöglichkeiten, den Ausbau der Vertriebswege auch für kleine und mittlere Erzeuger. Hier müssen bundespolitische Hemmschwellen in enger Verzahnung mit dem von uns geleiteten Umwelt-und Landwirtschaftsministerium in Brandenburg beseitigt werden. Aktuell engagiere ich mich mit regionalen Weidetierhaltern und Erzeugern der auf dem Landgut Schönwalde stattfindenden Marktschwärmerei in HVL und OHV für die Hofschlachtung 2.0 und den Erhalt des Metzgerhandwerks.
- Umkehr der „Kostenlast“ : Biobetriebe dürfen nicht länger teuren und teilweise entmündigenden Verwaltungsvorgängen ausgeliefert werden. Zur Kasse gebeten werden müssen diejenigen, die Gifte verwenden , nicht artgerecht halten und ihren Tieren weite Transportwege zumuten. Übergangswege von konventionell zu bio müssen nachvollziehbar, machbar und für die Familien finanzierbar sein.
- Kennzeichnungspflicht für Ackergifte, Fütterung mit Genfutter und Haltungsmethoden auf Lebensmitteln, damit Verbraucher*innen überhaupt entscheiden können. Transparenz in Bezug auf die Ausbringung von Ackergiften, wann, wo , was wurde ausgebracht.
- „No Waste“ ist auf allen Ebenen umzusetzen . Den Preis für 30% vernichtete Lebensmittel darf nicht länger der Verbraucher zahlen, dieses Geld muss in die Qualitätsverbesserung unserer Ernährung und die Margenerhöhung der Landwirte fließen.
Soziales
- Die Pandemie hat gezeigt, wie schnell ganze Bevölkerungsgruppen in die Existenzkrise geraten können. Auch wenn das Sozialwesen in Deutschland Wesentliches abfedern konnte, steht die Notwendigkeit einer Grundsicherung aller Bürger*innen im Raum. Ich setze mich für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein.
Jugend
- Die Landflucht vor allem Jugendlicher muss gestoppt werden.
- Raum für Jugendfreizeit ist gesetzlich – ähnlich wie Kinderspielplätze, Kitas und Schulen – in den Vorausetzungen für Bebauungs- /Siedlungsplänen und städtebaulichen Verträgen zu verankern. Die Gemeinden sind darin zu unterstützen, nicht kommerzielle, selbstverwaltete Angebote und Begegnungsstätten für die Generation 12 bis 20 zu schaffen.
- Jugendliche sind an der Verwaltung, inhaltlichen Prägung und Ausstattung von Jugendclubs etc. maßgeblich zu beteiligen. Ausreichend assistierende Sozialarbeiter*innen stellen sind vorzuhalten und zu finanzieren.
- Die wirksamste Antidrogenpolitik ist die der Entkriminalisierung und daher setze ich mich für die Freigabe u.a. von Cannabis ein.
- Jugendarbeit bedeutet Inklusion von sozialen, ethnischen und diversen Gruppen. Ist dies gewährleistet, wird die Basis für soziales Miteinander und gegen faschistische Ideologien gelegt. Die Investitionen sparen am Ende erhebliche Folgekosten.
Verkehr
- Entwicklung von Standards für schnellstmögliche Wiederinbetriebnahme bzw. Neuanlage von Bahnhöfen zur Senkung des Individualverkehrs. Senkung der Zeit für die Planungsverfahren auf maximal 2 Jahre.
- Die Verkehrsplanung der Zukunft verzahnt Individual- und flexible (!) Formen des öffentlichen Verkehrs und muss länderübergreifend gedacht werden. Dieser Herausforderung haben sich alle Betreiber unabhängig von städtischen und Landesgrenzen zu stellen. Wir machen uns stark für Task Forces, die einen „grenzüberschreitenden“ effektiven Verkehrsplan möglich machen. Dieser hat u.a. den Radverkehr zu integrieren.
Wirtschaft
- Änderung der Kreditvergabegrundlagen zugunsten von Projekten/Unternehmen/Start Ups die im Sinne von Klimazielen, Agrar- und Wirtschaftswende agieren.
Gesundheit
- Wir Grünen stehen seit Beginn für den Zugang ALLER Bürger*innen zu qualifizierter und nicht von z.B. der Pharmaindustrie diktierter Medizin. Dies bedeutet auch der Zugang zu alternativen Heilmethoden, deren Bewertung im Einzelnen nicht die Aufgabe unserer Partei sein kann. Allerdings ist es aus meiner Sicht unsere Pflicht, die wissenschaftliche Erforschung von Heilweisen, welche nebenwirkungsarm sind und der Gesunderhaltung von Mensch und Tier dienen zu unterstützen und nicht zu helfen, sie aus Lehre und Forschung zu verdrängen
- Finanzierung von Landärzten unabhängig von der Zahl der sie aufsuchenden Patienten
- Effektivierung klinischer Medizin bei gleichzeitiger Investition in Für- und Vorsorgestrukturen
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ (Albert Einstein)
Liebe Freundinnen und Freunde – wir denken anders,
Daher: JEDE Stimme Grün!
Weitere Angaben zur Person
1971 Eintritt in die SPD/Jusos, Engagement für selbstverwaltete Jugendzentren
1975 Austritt aus der SPD, da dort alles den politischen Strukturen untergeordnet schien. Zuwendung zum Trotzkismus und Engagement insbesondere für die freie Meinungsäußerung in Gesamtdeutschland und -europa so z.B. im Rahmen Unterstützung der Bewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ sowie gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann und für die Solidarnosc Bewegung in Polen.
1976 – 1984 Studium der Medizin an der FU, einige Semester Tiermedizin und Geschichte, Schwerpunkt Geschichte des Nationalsozialismus, praktizierter Antifaschismus in der DDR…
1986 – 1996 Nach dem Medizinstudium Tätigkeit als chirurgische Assistenzärztin am Krankenhaus Moabit, dann in eigener Praxis. Ausbildung zur Ärztin für Homöopathie.
1997 Eröffnung der Klinik für Minimal Invasive Chirurgie in Berlin Zehlendorf als geschäftsführende Gesellschafterin /Medizinische Direktorin
2003 Prix Veuve Clicquot als Unternehmerin des Jahres in Deutschland
2006 Verkauf der Klinikanteile und Aufbau des Landgut Schönwalde. Beschäftigung mit Methoden der regenerativen Landwirtschaft und Emissionsreduzierung in der Viehhaltung sowie Verbesserung des Humusaufbaus in der Grünlandpflege, entsprechende Produkt-Entwicklung und Vertrieb in Deutschland und Europa
2018 Eintritt Bündnis 90/die Grünen, seit 2019 im Vorstand des OV Schönwalde-Glien und Sprecherin des KVO – Havelland,
Dr. Ingeborg Schwenger-Holst (Wahlname: Inge Schwenger)
Geboren 26.02.1958 in Bochum (63 Jahre alt)
Geschieden, 2 Söhne, 35 und 31 Jahre alt, 2 Enkelkinder
Seit 24 Jahren in Partnerschaft
Dr. der Medizin, Praktische Ärztin, Ärztin für Homöopathie