Antragsteller*in: | Clemens Wehr (KV Prignitz) |
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W-26: Clemens Wehr (KV Prignitz)
Bewerbungstext (ohne Begrenzung)
Ein Zipfel Brandenburgs, ganz im Nord-Westen.
Da, wo weniger Menschen wohnen, als überall sonst.
Da, wo ihr dafür viel mehr Sterne sehen könnt.
Da, wo die Wölfe noch Platz finden.
Da, wo der Bus nur zu selten und am Wochenende gar nicht fährt.
Da, wo Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Brandenburg sich treffen.
Da, wo die Elbe noch weit über die Ufer treten darf.
Also, genau in der Mitte zwischen den Metropolen Hamburg und Berlin.
Hier, wo der Deutschlandtakt der Bahn in ein paar Jahren stündlich den ICE halten lassen wird.
Hier, wo ein Coworkingprojekt neue junge, kreative Leute hat sesshaft werden lassen.
Hier, wo Künstler*innen aus Hamburg und Berlin ihre Ateliers zu bezahlbaren Preisen finden.
Hier, wo in manchen Orten die Internetverbindung auch nicht öfter abbricht, als überall.
Hier, wo junge Familien noch bezahlbaren Wohnraum und Baugrund finden.
Hier, wo man sich kennt, und Vieles noch im direkten Kontakt unkompliziert geregelt wird.
Das war früher ein undurchdringlicher Wald. Den nannten die Slawen damals Prignitz. Und von hier bewerbe ich mich um den letzten Platz auf unserer Landesliste. Also quasi auch ganz weit im Nordwesten.
Aber wie oben beschrieben ist die
PRIGNITZ – WEITAB UND MITTENDRIN.
Vernetzen in der Pandemie
Und deshalb ist es eine gute Idee, auch jemanden aus unserer Region auf der Landesliste zu haben. Unser Wahlkreis 56 reicht vom westlichsten Punkt Brandenburgs bis nach Nauen. Das sind über 150 Kilometer. Hier müssen wir für den Wahlkampf unter den Bedingungen dieses Jahres neue Ansätze entwickeln. Wir wollen uns mit den anderen metropolfernen Regionen austauschen, welche Ideen unter den Bedingungen des ländlichen Raums umsetzbar sind. Das Landeiertreffen, wo sich die Nord-Kreisverbände zusammenfanden, war wegen der weiten Wege nicht dauerhaft realisierbar, es kann nun aber für den Wahlkampf digital eine Neubelebung erfahren. Wir erleben jetzt schon eine Zusammenarbeit zwischen Ostprignitz-Ruppin und der Prignitz, von der ich lange geträumt habe.
Chancen durch Digitalisierung
Das zeigt, dass in dieser schrecklichen Pandemie auch eine Chance liegt. Digitalisierung wird für viele Menschen positiv erlebbar. Digitalisierung, konkret schnelle Internetanbindung und Konferenzprogramme, bieten Familien, Großeltern, Freundeskreisen und anderen Gruppen Kontaktmöglichkeiten jenseits des Telefonierens. Smartphones und Corona-Apps können die Nachverfolgung der Ansteckungswege der Epidemie erleichtern und bieten ein Gefühl der Sicherheit. Auch innerhalb der Partei ist der Austausch durch die digitalen Möglichkeiten, die ja schon seit Jahren verfügbar waren, intensiver und breiter geworden. Aber das ist nur ein kleiner, direkt spürbarer Teil der Digitalisierung. Das hat die Angst vieler, vor allem älterer in dem Bereich unerfahrenen Nutzer*innen genommen. Aber es ist wichtig, genauer hinzuschauen. Hinter die hübsch gestaltete Nutzeroberfläche von Apps und Programmen zu gucken. Was passiert genau mit unseren Daten, ist die Luca-App einfach nur durch bekannte Personen gut vermarktet und so ein Nutzungszwang entstanden? Viele Bereiche der Digitalisierung sind mit sinnvollen Aufgaben und guten Vorsätzen gestartet, aber eine Datenschutz-Katastrophe, wenn man sie genau analysiert.
Die KESY genannte Kennzeichenerfassung, Benachrichtigung nach der Funkzellenabfrage für Mobiltelefone sind nur zwei Themen, die uns gerade in Brandenburg beschäftigen.
Die Mitarbeit in der LAG-Digitales und Medien ist für mich durch die Digitalisierung erst möglich geworden. Vorher wären 5 Stunden Fahrtzeit pro Treffen nötig gewesen. So kann die digitale Realität im ländlichen Raum mitgedacht werden. Ihr merkt, das ist ein Themenbereich, der mir am Herzen liegt.
Bündnisgrüne Themen
All die weiteren Themen, die uns Bündnisgrünen wichtig sind, muss ich hier nicht nochmal wiederholen. Gerade im ländlichen Raum ist die Relevanz, gegen die Klimakrise zu kämpfen noch vielen Menschen nicht bewusst. Es gibt ja noch so viel Landschaft um uns herum und die Trockenheit der letzten Jahre ist nach einer verregneten Woche wieder vergessen. Etliche haben mit Haus und Garten oder Hof so viel zu tun, dass die Beschäftigung mit weltweiten Krisen weniger wichtig scheint. Das ist eine ganz normale, menschliche Reaktion. Konzentriere dich auf das, was dich direkt betrifft.
Menschen verstehen
So ist auch die Reaktion auf Vorhaben direkt um das eigene Dorf ganz normal. Egal, ob Windkraftanlagen, Solarfarmen, Autobahnen, Flughäfen, Freileitungen, eine Kneipe im Stockwerk drunter oder eben der Bolzplatz im Hinterhof. Das wird dann von manchen als Nimby belächelt. Aber seid ganz ehrlich: Not in my Backyard kennen wir alle. Wer von uns weiß auch nur von den eben beschriebenen Themen, wenn sie in Australien anstehen? Oder wer von uns kümmert sich um Katastrophen auf anderen Planeten? Und das betrifft auch die Starlink-Sattellitenkette am Nachthimmel. Hat die schon jemand gesehen? Für mich eine Nachthimmel-Katastrophe. Minutenlang läuft eine Lichterkette durch die Nacht. Vorbei mit Ruhe und Romantik. Wie ich mich über das Erkennen der ISS noch freuen konnte ist das jetzt eine nervige Leuchtreklame für den Starinvestor Brandenburgs. In der Stadt, wo man Leuchtreklame hat und den Nachhimmel eh nie richtig sieht, stört das sicher Wenige. Wir müssen den eigenen Denk-Hinterhof auf unseren gesamten Planeten ausweiten, das wird die Aufgabe sein. Und schon sind wir von Digitalisierung, über erneuerbare Energien, Naturzerstörung durch technischen Fortschritt bei dem Thema Vielfalt und bei Migration. Nur wenn ich Anderes erlebe, kann ich es auch lieb gewinnen. Es bleibt uns Menschen sonst fremd, abstrakt, angstbehaftet. Ob es Menschen sind, Tiere, Musik oder Speisen betrifft.
Ihr merkt was ich meine? Alles hängt mit allem zusammen. Und da sehe ich eine große Aufgabe, sollten wir mit unserer Brandenburger Liste je mit Platz 10 im Bundestag aktiv werden dürfen.
Politik gestalten und kommunizieren
Als Kommunikationsdesigner gehe ich alle Aufgaben an, indem ich Ziel und Zweck definiere, Zielgruppen, Nebenzielgruppen und Kommunikationswege analysiere. Nutzen für alle Beteiligten benenne und überlege, was getan werden muss, um die Menschen mit der Botschaft da zu erreichen, wo sie auch hören, sehen, fühlen. Erst dann kann man entscheiden, ob eine Anzeige, ein Faltblatt, Guerillamarketing oder einfach nur ein günstiger Preis für den Kommunikationszweck der richtige Weg ist. Dabei muss man immer vom Rezipienten aus denken.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in der Regierung mehr von solchem Denken brauchen. Ob es klientenzentrierte Therapie, schüler*innenzentriertes Lehren oder die Methoden des Design-Thinking in der Wirtschaft sind. Dieses Herangehen kann helfen, eine bessere Politik zu realisieren, als bislang üblich war. Die Menschen zu verstehen und Politik zu machen, die die Menschen brauchen, die den Planeten retten, auf dem wir leben, Politik so zu gestalten, dass Alle sie verstehen und dann akzeptieren können, dafür setze ich mich ein. Nachvollziehbar zu machen, dass das Handeln in meinem Hinterhof und vor meiner Haustür, auch wenn es gerade nicht leicht fällt, am Ende doch zum eigenen Nutzen ist – eine schwierige aber reizvolle Aufgabe, für die ich auf dem Platz 10 unserer Landesliste mit dem Votum meines Kreisverbandes Prignitz antrete.
Mit Euch. Mit Dir.
Sonnige Grüße vom
Weitere Angaben zur Person
- kennt selbständiges Unternehmertum und Angestelltenverhältnis
- hat gelebt in Dorf, Stadt, Metropolen
- kennt das Leben mit und ohne Geld
- hat Wohl und Wehe von Religion erlebt
- liebt Extreme und alles außerhalb von Normen
- ergänzt schwarz/weiß gern um Komplementärfarben
- denkt um die Ecken und stellt in Frage
- kann viel akzeptieren, solange es nicht schadet
- glaubt an Bereicherung durch Vielfalt
- ist gern allein aber arbeitet am liebsten mit anderen zusammen
Seit 54 Jahren lebe ich und seit 2007 in Rambow, Plattenburg, Prignitz.
Vater bin ich nicht, aber sehr gern Onkel, war mal verheiratet und lebe jetzt ungebunden in einer Hofgemeinschaft.
Mein Beruf ist Dipl. Kommunikationsdesigner und Fundraisingberater, bin Mitarbeiter bei Petra Budke, Kreisgeschäftsführer im KV Prignitz und Geschäftsführer der Kreistagsfraktion Prignitz.
Die Arbeit als gewähltes Basismitglied im Parteirat mache ich gern und halte es für eine gute Idee, so den Kontakt zwischen der Basis im Land und den Profis in Potsdam zu stärken.
Als Gemeindevertreter und in der AG Plattenburg (Wasserburg, Baudenkmal in komm. Hand) und als Parteimitglied bin ich vor Ort aktiv.