Antragsteller*in: | Christiane Clarke (KV Elbe-Elster) |
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W-13: Christiane Clarke (KV Elbe-Elster)
Bewerbungstext (ohne Begrenzung)
Liebe Bündnisgrüne!
In der jüngeren deutschen Geschichte wurden Mensch und Natur in einer Weise wirtschaftlichen Zielen untergeordnet, die zu drastischen Missständen geführt haben, und deren Auswirkungen die menschliche Zukunft und die Zukunft des Ökosystems Erde akut bedrohen.
Besinnung auf umweltverträgliches und menschenwürdiges Leben und Wirtschaften ist essentiell und muss zu unverzüglichen Maßnahmen führen. Die Misere ist so weit fortgeschritten, dass wir im großen Stil handeln müssen.
Aber: Mit demokratischen Mittel zu handeln bedeutet, dass wir die Menschen mitnehmen müssen. Es muss uns gelingen, zu vermitteln, dass tatsächlich neue Wege beschritten werden können, weg von den üblichen Konsum-und Verhaltensmustern. Glücklich macht uns die Anerkennung durch Andere, und wir müssen erreichen, dass nicht das teure Auto sondern umwelt- und sozialverträgliches Verhalten diese Anerkennung einbringt. Die Menschen in unserem Land wissen im Grunde, dass es so wie bisher nicht weitergeht.
Nur: Die Infrastruktur unseres Lebens, zum Beispiel
- Arbeit und Verkehr
- Lebensmittel und Konsum ist noch nicht geeignet, den Wandel zu einem zukunftstauglichen Lebensstil zu ermöglichen. Hier müssen wir ansetzen:
- Mobilität weg vom Statussymbol Auto hin zu gemeinschaftlich genutzten Verkehrsmitteln, wo möglich elektrifiziert per Stromleitung oder Batterie, ansonsten durch synthetische Kraftstoffe oder Wasserstoff
- Wohnortnahe Daseinsvorsorge, z.B. Bildung, Kultur und Gesundheitsversorgung, für kurze Wege
- Arbeitszeit so kurz wie möglich, bei auskömmlicher und fairer Bezahlung – denn Fürsorge und gesellschaftliches Engagement müssen möglich sein, damit die Gesellschaft zusammenrückt
- Lebensmittel müssen ökologisch verträglich produziert werden und wir müssen weg von der krankmachenden hin zu einer gesunden Ernährungs- und Lebensweise
Lasst uns diese Themen in die Schulen bringen – die Jugendlichen suchen dringend nach Handlungsmöglichkeiten, es ist ihre Zukunft!
Lasst uns die reichlich vorhandenen technischen Möglichkeiten nutzen, um die Infrastruktur schnellstens umzubauen.
Lasst uns das allgemeine Innehalten durch Corona nutzen, um in eine neue Richtung zu gehen.
Die Bereitschaft dazu ist so groß wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik.
Was kann ich ganz persönlich beitragen?
Das Gesundheitssystem ist ein wichtiger Pfeiler der Gesellschaft, aber leider bewegt es sich seit längerem in eine ungesunde Richtung, hin zur Kommerzialierung.
Als approbierte Ärztin möchte ich meine Kompetenz in den Gesundheitsausschuss des Bundestags einbringen.
Durch 40jährige Tätigkeit im Gesundheitswesen – ca. je 10 Jahre in der Pflege und als Ärztin und 20 Jahre in der Arzneimittelentwicklung - kenne ich die wesentlichen Zusammenhänge und Herausforderungen. In die Gesundheitsversorgung fließen pro Jahr fast 400 Milliarden Euro, das entspricht knapp 12% des Bruttosozialprodukts, die weitgehend aus Beiträgen der Versicherten und aus Steuermitteln stammen. Diese Summen haben zahlreiche Akteure angezogen, die mit ihren Geschäftsmodellen hohe Gewinne erzielen. Die eigentlich erwünschte Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau wird Geschäftsinteressen geopfert, aber auch finanziellen Zwängen: Vor allem kleinere Krankenhäuser der Grundversorgung sind im derzeitigen System nicht auskömmlich finanziert und stellen nicht immer das Wohl der Patient*innen in den Mittelpunkt. Einsparmaßnahmen gehen zu Lasten der Pflegekräfte, die oft unter Tarif bezahlt werden. Auch die Personalausstattung bleibt weit hinter dem eigentlich Erforderlichen zurück und führt vielfach zum Ausstieg aus dem Beruf, denn menschliche Not vor Augen zu haben aber nicht ausreichend helfen zu können, ist eine starke psychische Belastung.
Parallel dazu drängen die niedergelassenen Ärzte in Wohngegenden mit höheren Einkommen, während finanziell schwächere Gegenden unter Ärztemangel leiden, besonders auf dem Land.
Mit sachkundiger Kreativität können wir eine Infrastruktur schaffen, die gleichwertige Lebensverhältnisse unabhängig von Wohnort und Einkommen schafft – für sozialen Frieden und ein Leben in Würde.
Eine weitere Herausforderung sind die steigenden Kosten für Arzneimittel. Besonders hohe Preise werden für innovative Medikamente verlangt. Wir müssen geeignete Maßnahmen ergreifen, um solche Medikamente bezahlbar anwenden zu können.
All diese Themen möchte ich im Gesundheitsausschuss des Bundestags voranbringen, zum Wohl der Patient*innen und damit dem Gemeinwohl. Das Thema Gesundheit betrifft jeden von uns und oft existenziell. Negative Erfahrungen und das Gefühl, ausgeliefert oder wertlos zu sein, führen zu Misstrauen gegenüber der Gesellschaft, „dem Staat“, und Hinwendung zu vermeintlichen Rettern kann die Folge sein.
Eine humane Gesellschaft braucht ein humanes Gesundheitswesen!
Ich bitte Euch um den Auftrag, dies mitzugestalten.
Weitere Angaben zur Person
Geboren und aufgewachsen bin ich in Hannover, wo ich auch meine erste Erfahrung in politischer Wirksamkeit machen konnte, als wir mit Bergen von Unterschriften dazu beitrugen, die für 1983 geplante Volkszählung zu verhindern. Darauf folgten jede Menge Demos gegen Atomkraft, für Frieden, gegen Reagan und den Nachrüstungsbeschluss usw. Etwas anderes als Grün zu wählen, kam nicht in Frage. Zum Medizinstudium zog ich nach Berlin, wo damals die linksalternative Szene grünte und blühte, und wo ich auch Kontakt zu meinen Verwandten in Ostberlin halten konnte.
Zur Finanzierung meines Lebensunterhalts arbeitete ich ab 18 in der Pflege, von Onkologie und Psychiatrie bis zur Intensivpflege. Auch als Ärztin arbeitete ich in der Psychiatrie und anderen Fachgebieten. Die Geburt meiner Söhne 1992 und 1993 fiel in eine Zeit, in der in Berlin zahlreiche Krankenhäuser geschlossen und Betten abgebaut wurden. Die ärztliche Weiterbildung blieb auf der Strecke. So wechselte ich aus der Patientenversorgung in die Arzneimittelentwicklung, mit Schwerpunkt auf Krebsmedikamenten. Ich arbeitete in internationalen Teams und reiste oft in die USA und in diverse EU Länder. Später übernahm die Bayer AG und ich arbeite seitdem an Verhütungsmitteln, mit Einblick in Gesundheitssysteme weltweit und in WHO Programme zur Familienplanung in Entwicklungsländern.
Seit 10 Jahren lebe ich auf einem Dreiseithof im Landkreis Elbe-Elster und habe in zahllosen Gesprächen erkannt, dass dringend gehandelt werden muss, damit die Gesellschaft nicht weiter auseinander driftet. Für die Arbeit vor Ort haben wir vor kurzem einen Ortsverband gegründet, dessen 1. Sprecherin ich bin. In der LAG Soziales, Gesundheit und Arbeit engagiere ich mich für das Thema Gesundheit, aber die relevante Gesetzgebung findet auf Bundesebene statt. So entschloss ich mich zur Bundestagskandidatur, worin mich mein Kreisverband ganz großartig unterstützt.
Buendnisgruene-in-schoenewalde@outlook.de
Mitglied im Kreisverband Elbe-Elster
Sprecherin vom Bündnis 90/Die Grünen, Ortsverband Schönewalde
Mitarbeit in der LAG Soziales, Gesundheit und Arbeit
Ärztin und Mutter zweier Söhne
Ich war nie Mitglied in einer anderen Partei und habe auch nicht für eine andere Partei kandidiert. Schon gar nicht habe ich mit der Stasi oder anderen Geheimdiensten zusammengearbeitet.